Köln Weitgehend friedlicher Protest gegen die AfD in Köln

In Köln haben am Samstag Zehntausende gegen den Bundesparteitag der AfD demonstriert. Laut Angaben der Polizei verliefen die angemeldeten Kundgebungen weitgehend friedlich.

Demonstranten ziehen am Samstag durch die Kölner Innenstadt.

Foto: Marius Becker

Köln. Der Protest in Köln war bunt: 80 Organisationen hatten unter dem Dach des Bündnisses "Köln stellt sich quer" am Samstag zum Protest aufgerufen. Bis zum Nachmittag versammelten sich auf dem Heumarkt gut 12 000 Demonstranten. Auf der Bühne in Sichtweite des Maritimhotels, wo der AfD-Bundesparteitag stattfindet hatten sich auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann eingefunden.

Rund 80 Organisationen hatten zu der Kundgebung auf dem Heumarkt aufgerufen.

Foto: Madeleine Gullert

"Es ist unsere demokratische Pflicht, heute hier zu sein", sagte Löhrmann unserer Zeitung. Auch der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, und die Bundesvorsitzende der Linken, Katja Kipping, sind vor Ort. "Die AfD gibt vor, sich für Schwache einzusetzen, aber das ist nicht der Fall", sagte Kipping unserer Zeitung.

Hannelore Kraft bei den Demonstranten am Heumarkt.

Foto: Madeleine Gullert

Auch Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker schloss sich den Protesten an. „Ich empfinde es als Provokation, dass die AfD ihren Bundesparteitag in Köln durchführt, weil Köln eben genau für das steht, was in der AfD nicht befürwortet wird“, sagte Reker. „Das ist Toleranz, das ist Vielfalt, das ist das Willkommen heißen von Menschen, die nach Köln kommen, egal ob sie hier Zuflucht suchen oder einfach ihren Lebensmittelpunkt hier gewählt haben.“

Demonstranten am Samstagmorgen in Köln.

Foto: Madeleine Gullert

Wer gegen den AfD-Parteitag in Köln protestieren wollte, musste am Samstag früh aufstehen. Um sieben Uhr starteten mehrere Sternmärsche in Richtung Heumarkt. Dort fanden Protestkundgebungen in der Nähe des Maritim-Hotels statt, wo die AfD tagt.

Auch Cem Özdemir und Sylvia Löhrmann sind vor Ort.

Foto: Madeleine Gullert

Erzieherin Leonie Schürmer und Student Kristian Ecker haben sich trotz Regens und der frühen Uhrzeit mit ihrem Tandem zum Rudolfplatz aufgemacht. "Nein, nein, nein. Rassismus ist gemein" steht auf ihrem Plakat. "Wir wollen gegen Rechts protestieren. Ich bin aber gegen geplante Blockaden", sagt Leonie Schürmer. Sie will friedlich Flagge zeigen in ihrer Stadt. Die Stimmung unter den knapp 100 Protestlern ist ruhig. Nach der Information durch die Polizei - keine Pyrotechnik und kein Alkohol erlaubt - radeln und gehen die Demonstranten friedlich los.

Zu den Sternmärschen waren jeweils 50 bis 200 Menschen gekommen. Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" soll es in Deutz zu Auseinandersetzungen und Ausschreitungen gekommen sein. Beim "Solidarischen Frühstück " auf dem Heumarkt war es am Morgen friedlich. Während um 8 Uhr höchstens 50 Menschen im Nieselregen standen füllte sich der Platz bis zum Mittag.

Laut Polizei verliefen die angemeldeten Kundgebungen und Veranstaltungen weitgehend friedlich und störungsfrei. Zu kleineren Auseinandersetzungen kam es aber dennoch: Linksgerichtete Demonstranten hatten Samstagvormittag versucht, AfD-Delegierte am Betreten des Tagungshotels zu hindern. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und eskortierte einzelne AfD-Mitglieder zu den Durchlass-Stellen in der Innenstadt. Nach Darstellung des Bündnisses „Solidarität statt Hetze“ wurde die Anreise der AfD-Delegierten durch die Gegenaktionen „massiv verzögert“. An den Blockaden beteiligten sich etwa 3000 Menschen, teilte das Bündnis mit.

Nach Polizeiangaben wurde ein Polizist durch eine von Demonstranten geworfene Metallstange verletzt. Ein zweiter verletzter Beamter war offenbar von Demonstranten mit einem spitzen Gegenstand angegriffen worden. Die Polizei berichtete zudem von Steinwürfen auf Einsatzkräfte.

Mit Material von dpa und afp.