Weniger Notfallpraxen: Kassenärzte verteidigen Pläne

Im Rheinland soll es künftig weniger Notfallpraxen geben. Müssen Patienten nun Angst vor langen Anfahrtswegen und schlechter medizinischer Versorgung haben?

Im Rheinland soll es künftig weniger Notfallpraxen geben.

Düsseldorf (dpa). Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein hat ihre Pläne verteidigt, die Zahl der Notfallpraxen im Rheinland zu reduzieren. Die Praxen seien im Moment ungleichmäßig verteilt, sagte KV-Vorsitzender Peter Potthoff am Freitag. „Viele der Praxen sind momentan nicht voll ausgelastet.“ In manchen Regionen gebe es viele kleinere Praxen mit eingeschränkten Öffnungszeiten, in anderen dafür gar keine - etwa am linken Niederrhein. Hier soll es zukünftig zwei geben. Indem die Praxen neu verteilt werden, soll eine flächendeckende medizinische Versorgung sichergestellt werden.

Die Notfallpraxen sind Anlaufstelle für Patienten, wenn der Hausarzt keine Sprechstunde hat, zum Beispiel am Wochenende. Unterm Strich will die KV in den nächsten zwei Jahren die Anzahl der allgemeinmedizinischen Praxen von derzeit 61 auf 41 reduzieren. Der Sozialverband VdK hatte die Pläne am Donnerstag kritisiert, weil die rechtzeitige Versorgung von Patienten vor allem im ländlichen Raum gefährdet sei.

Potthoff räumte ein: „Es wird hier und da eine Praxis geschlossen, und die Wege verlängern sich.“ Das solle durch einen verbesserten Fahrdienst abgefedert werden. Auf den können Patienten zurückgreifen, die sonst keine Möglichkeit haben, zur Notdienstpraxis zu kommen.

Im Zuge der Umstrukturierung werden außerdem neue Praxen entstehen. Gab es bisher nur eine HNO-Notfallpraxis, soll es zukünftig acht geben. Zusätzlich sind acht augenärztliche Praxen geplant. Die genauen Standorte der Notfallpraxen insgesamt stehen noch nicht fest. Die KV will in Zusammenarbeit mit den Kreisstellen ermitteln, wo es Bedarf gibt.