WestLB wird bis 2013 verkauft

Brüssel will angeblich bei einer Abwicklung der Bank den Rettungsschirm genehmigen.

Düsseldorf. Für die angeschlagene drittgrößte deutscheLandesbank WestLB zeichnet sich nach einem Magazinbericht ein Verkaufin Einzelteilen bis zum Jahr 2013 ab. Nach Informationen desNachrichtenmagazins "Focus" will EU-Kommissarin Neelie Kroes bis EndeJuni die Details mit dem WestLB-Vorstand und den Eigentümern verhandelnund verabreden.

Im Gegenzug für den Verkauf über mehrere Jahre werdedie umstrittene Beihilfe eines Rettungsschirms in Höhe von fünfMilliarden Euro genehmigt, sei aus Brüssel signalisiert worden. EineSprecherin des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums wollte denBericht nicht kommentieren. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit derEU-Kommission", hieß es lediglich.

Nach"Focus"-Informationen aus Brüssel steht das Szenario schon weitgehendfest: Da es keinen Käufer für das Gesamtinstitut gebe, werde die WestLBAG bis zum Jahr 2013 in Einzelteilen verkauft und abgewickelt. AusBankenkreisen will "Focus" erfahren haben, dass als erste Teile dieWestLB-Töchter Weberbank und Ready Bank verkauft werden sollen.

Auchdie Westdeutsche Immobilienbank in Mainz werde voraussichtlich schnelleinen neuen Eigentümer finden. Dem Magazin zufolge gilt die Helaba alsInteressent. Die Hessen interessierten sich auch für das Verbund- undMittelstandsgeschäft. Den so genannten Transaction-Bereich, denZahlungsverkehr, könnte nach "Focus"- Informationen diesparkasseneigene Landesbank Berlin übernehmen.

Nordrhein-WestfalensFinanzminister Helmut Linssen (CDU) hatte bereits ein Bieterverfahrenin Aussicht gestellt, falls die Partnersuche für die WestLB ohnegreifbares Ergebnis bleibt. Vorbild könnte das Vorgehen bei derLandesbank Berlin sein.

Der Bundesverband mittelständischeWirtschaft sprach sich gegen ein Bieterverfahren in der gegenwärtigenFinanz- und Wirtschaftskrise aus. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sichjetzt ein Investor das Tafelsilber zu einem Schnäppchenpreis sichere,während die Gemeinschaft auf den Risiken sitzenbleibe. "Dafür hat dieWestLB den Steuerzahler schon zu viel Geld gekostet", erklärte derVerband.