Europa London und Brüssel einigen sich im Brexit-Streit um Nordirland

Windsor/Brüssel · Weißer Rauch in Windsor: Dem britischen Premierminister Rishi Sunak gelingt, was seinen beiden Vorgängern versagt blieb. Mit der Einigung im Nordirland-Streit könnte er einen Schlussstrich unter die Brexit-Querelen ziehen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Rishi Sunak berieten über den Brexit-Streit um Nordirland.

Foto: dpa/Dan Kitwood

Nach jahrelangem Streit über die Brexit-Sonderregeln für Nordirland haben Großbritannien und die EU eine Einigung erzielt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus EU-Kreisen. Der Durchbruch gelang bei einem Treffen von Premierminister Rishi Sunak und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Windsor westlich von London. Noch am Nachmittag wollten beide in einer Pressekonferenz Einzelheiten der Vereinbarung bekanntgeben. Für von der Leyen stand dann auch ein Treffen mit König Charles auf dem Programm.

Konkret geht es um die Umsetzung des sogenannten Nordirland-Protokolls, das als Teil des Brexit-Vertrags ausgehandelt worden war. Es sieht vor, dass die Zollgrenze zwischen Großbritannien und der EU in der Irischen See verläuft. Damit sollte verhindert werden, dass Grenzkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland eingeführt werden müssen. Sonst wurde mit einem Wiederaufflammen des Konflikts um eine Vereinigung der beiden Teile Irlands gerechnet.

Doch die Kontrollen sorgen auch für Schwierigkeiten im innerbritischen Handel. Die protestantischen Anhänger der Union in Nordirland fühlen sich von Großbritannien abgeschnitten. London wollte den Vertrag deshalb nachverhandeln. Großbritannien ist infolge einer Volksabstimmung seit drei Jahren nicht mehr Mitglied der Europäischen Union. Die EU besteht nun noch aus 27 Mitgliedern.

Der Streit hatte die Beziehungen zwischen London und Brüssel erheblich belastet, aber auch das Verhältnis von London und Berlin. Mit Spannung wird nun erwartet, ob Sunak für die Vereinbarung auch Unterstützung von Brexit-Hardlinern seiner Konservativen Partei und der nordirischen Protestantenpartei DUP findet. Die DUP blockiert aus Protest gegen die Regelung seit Monaten die Bildung einer neuen Regierung in Nordirland.

(dpa)