Madeleine Schickedanz zieht Schlussstrich

Porträt des Tages Quelle-Erbin und Ex-Milliardärin verzichtet vor Gericht auf Ansprüche.

Madeleine Schickedanz, Quelle-Erbin und Ex-Milliardärin, hat in den vergangenen Jahren viel dafür getan, um einen Teil ihres bei der Arcandor-Pleite verlorenen Vermögens zurückzuholen. Nun hat die 74-Jährige im Prozess gegen den früheren Top-Banker Matthias Graf von Krockow überraschend auf alle Ansprüche verzichtet — damit ist das letzte Wort in dieser langwierigen Sache gesprochen. Der Vorsitzende Richter Marcus Leckel stellte gestern klar, dass dieser Verzicht „sämtliche Ansprüche“ umfasse, die der Klägerin gegen von Krockow womöglich zustehen könnten — „aus welchem Rechtsgrund auch immer“. Die Ex-Milliardärin müsse die Kosten des Rechtsstreits tragen. Zu der Höhe oder dem genauen Umfang äußerte sich der Richter nicht. Von Krockow war früher Sprecher der vier persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim.

Damit ist endgültig ein Schlussstrich gezogen unter ein Verfahren, in dem Schickedanz Ende 2012 ursprünglich von 14 Beklagten insgesamt 1,9 Milliarden Euro Schadenersatz verlangt hatte. Die Klägerin war früher eine der reichsten Frauen Deutschlands und hatte hohe Summen in den Arcandor-Konzern — zuvor KarstadtQuelle — gesteckt, der 2009 pleite ging. Sie ist die Tochter von Grete und Gustav Schickedanz, dem Gründer des ehemaligen Versandhauses Quelle. Madeleine Schickedanz nahm ihre unternehmerischen Interessen im Konzern über Jahrzehnte nie direkt selbst wahr. In einem Interview erklärte sie einmal, sie habe sich immer in der Firma engagiert, „aber nie im Unternehmen gearbeitet“.

Der zunächst spektakulär gestartete Zivilprozess richtete sich auch gegen Schickedanz’ einstige Hausbank Sal. Oppenheim und ihren Ex-Vermögensberater Josef Esch. Diese hätten ihr Vermögen gegen ihren Willen riskant angelegt und verschleudert. Vor einem Jahr hatte sie sich mit 13 Beklagten dann aber auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Schickedanz nahm damit Abstand von ihren Behauptungen. Über den Inhalt des Vergleichs war Stillschweigen vereinbart worden, nach Medieninformationen hatte Schickedanz lediglich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag erhalten.

Nur Graf von Krockow hatte sich damals einer entsprechenden Erledigungserklärung nicht angeschlossen. Daher war das Landgericht allein in diesem einen offenen Punkt noch abschließend am Zug.

Sal. Oppenheim gehört inzwischen stark geschrumpft zur Deutschen Bank. Die beiden Prozessparteien waren nicht zur Verhandlung nach Köln gekommen. Red