Meinung Marokko verbietet die Ganzkörperverhüllung - warum nicht auch Deutschland?

Als CSU und CDU ihre Forderung nach einem Burkaverbot beschlossen, schrieb ich in einem Kommentar ironisch, es sei in Teilen Deutschlands wahrscheinlicher, einem Wolf zu begegnen, als einer Frau in Ganzkörperschleier.

Das stimmt auch. Aber vielleicht kommt es in diesem Fall auf die Häufigkeit gar nicht an.

Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche tauchte vor mir aus einem Hauseingang kommend plötzlich eine Frau in Burka auf, genauer gesagt in einer Niqab, was ziemlich das gleiche ist. Auch in Berlin sieht man so etwas sehr selten. Nur ein winziger Augenschlitz war offen, sonst alles schwarz, bis auf die goldene Handtasche.

Plötzlich empfand ich es anders. Vielleicht, weil ich am Anschlagsort gewesen war, als dort noch viele Verletzte versorgt und Tote abtransportiert wurden. Ich empfand diese Frau - war es wirklich eine? - jetzt unheimlich, ja bedrohlich. So wie ich auch einen mit Gesichtsmaske vermummten Mann bedrohlich finde, wenn der mir auf dem Bürgersteig entgegenkommt. Ich denke dann an Überfall.

Man sagt, ein totales Burka-Verbot sei möglicherweise grundgesetzwidrig, wegen der Religionsfreiheit und der Freiheit des Individuums. Ist das so eindeutig? Im Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das setzt voraus, dass der Mensch als einzigartiges Wesen überhaupt identifizierbar ist, als Individuum. Und das geht nur über das Gesicht. Das Grundgesetz schützt nicht die Würde einer anonymen Körpermasse.

Trug diese Frau die Verhüllung zwangsweise, weil ihr Mann, ihre Angehörigen es so wollten? Wahrscheinlich nicht. In Berlin könnte sie sich leicht dagegen wehren. Außerdem sprach die selbstbewusste Art, in der die Frau ging, dagegen. Also war es freiwillig. Niquab und Burka sind Zeichen eines ultraorthodoxen Islam. Die Frau wollte zeigen, dass sie diesem Islam angehört.

Diese Spielart des Islam, die sie mit ihrer Kleidung nach außen symbolisierte, fußt unmittelbar auf dem Frühmittelalter und kennt keine Toleranz. Sie nennt alle Andersdenkenden, auch Muslime, Kuffar, Ungläubige. Dort, wo diese Art des Islam herrscht, werden "Ungläubige" gnadenlos verfolgt. Abtrünnigen droht sogar offiziell der Tod. Angehörige dieser "Religion", die nichts als eine fanatische Sekte ist, finden es völlig berechtigt, Kuffar abzuschlachten. Egal wo, egal welchen Alters. Auch bei uns. So wie der Attentäter von der Gedächtniskirche.

Nicht alle Islamisten und Salafisten sind schon Terroristen. Die Frau lief kurz nach dem Anschlag durch die Stadt der Opfer ihrer Sekte. Provokativ, oder mindestens so, als ginge sie das alles nichts an. Manche werden mit den Schultern zucken und sagen, nun ja, sie glaubt eben an ihre Sache, das muss man tolerieren. Nein, das muss man nicht. Und wenn man es in Marokko schon nicht muss, dann erst recht nicht bei uns.