Metalltarif: Sichere Jobs statt mehr Geld
Gewerkschaft und Arbeitgeber einigen sich nach nur 15 Stunden Verhandlung auf „eine faire Lastenteilung“.
Düsseldorf. In Rekordtempo zum Pilotabschluss in der krisengeschüttelten Metallbranche: Nach 15-stündiger Sitzung einigten sich Arbeitgeber und IG Metall am Donnerstagmorgen in der zweiten Verhandlungsrunde auf einen Abschluss für die Metall- und Elektroindustrie in NRW - er hat bundesweiten Pilotcharakter. Am gleichen Tag übernahmen die Metall-Tarifpartner den Abschluss für die 740 000 Mitarbeiter der Branche im Südwesten.
Der Pilotabschluss für die 700 000 Beschäftigten in NRW sieht für 2010 eine Nullrunde bei einer Einmalzahlung von 320 Euro vor. Zum 1. April 2011 steigen die Gehälter für zwölf Monate um 2,7 Prozent - und damit voraussichtlich um kaum mehr als den Inflationsausgleich. Laut Gesamtmetall kann der Beginn der Erhöhung durch eine freiwillige Betriebsvereinbarung um zwei Monate nach vorne oder hinten verschoben werden. Der Entgelt-Tarifvertrag läuft 23 Monate.
Teil der Vereinbarung ist ein Paket zur Jobsicherung: So kann eine neue, tarifliche Kurzarbeit die Beschäftigten für mindestens weitere sechs Monate vor Kündigungen schützen. Gleichzeitig sinken die Kosten der Kurzarbeit für die Firmen - die Arbeitszeit kann bei teilweisem Lohnausgleich befristet auf bis zu 26 Stunden pro Woche gesenkt werden. Auf diese Weise sind die Beschäftigten für ein Jahr vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.
"Mit dem Tarifvertrag ist eine faire Lastenteilung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefunden worden", sagte IG-Metall-Chef Huber. Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser sprach von einem "eindrucksvollen Zeichen gemeinsamen Krisenmanagements".
Der Abschluss stieß auf positive Reaktionen: Arbeitgeberpräsident Hundt bescheinigte den Tarifparteien Verantwortungsbewusstsein. Bundesarbeitsministerin von der Leyen (CDU) signalisierte Entgegenkommen bei der Forderung der Arbeitgeber, dass die Politik die Sozialbeiträge bei der gesetzlichen Kurzarbeit auch nach 2010 übernehmen solle. Red