Nachfrage nach Fleisch steigt rasant
Weltweit werden 300 Millionen Tonnen jährlich verzehrt. Bald sind es 470 Millionen. Umweltschützer warnen.
Berlin. Umwelt- und Tierschützer warnen vor den Folgen des global wachsenden Fleischkonsums. Weltweit seien schon 70 Prozent der Ackerflächen mit der Produktion von Tierfutter belegt. „Diese Flächen fehlen den Ärmsten beim Anbau ihrer Lebensmittel“, sagte Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung bei der Vorstellung des „Fleischatlas 2014“. Menschen, Tieren und Umwelt drohten dadurch „verheerende Folgen“.
Die Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz prognostizieren in ihrer Faktensammlung zu Fleischproduktion und -konsum, dass zur Mitte des Jahrhunderts die Menschen weltweit 470 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr essen. Heute sind es 300 Millionen Tonnen. Ursache sei der steigende Wohlstand vor allem in China und Indien. Das mache die Fleischerzeugung immer industrialisierter. Antibiotikamissbrauch oder Hormonrückstände im Fleisch seien die Folgen ebenso wie der Verlust von Regenwäldern und die Verseuchung von Böden durch Pestizide. Knapper werdende Agrarflächen führten zu Preissteigerungen für Nahrungsmittel.
Die Deutschen aßen 2012 pro Kopf durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch — gut zwei Kilo weniger als im Vorjahr. Dem Appell im „Fleischatlas“, dass Ernährung nicht nur Privatsache sei, sondern konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen weltweit habe, hält Christoph Minhoff von der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie entgegen: „Man sollte Menschen nicht bevormunden und ihnen keine bestimmte Lebensführung aufdrängen.“ PK/dpa