Umweltschützer warnen vor „verheerenden Folgen“ des Fleischkonsums

Berlin (dpa) - Umwelt- und Tierschützer warnen vor den Folgen des global wachsenden Fleischkonsums. Weltweit seien schon 70 Prozent der Ackerflächen mit Tierfutter belegt.

Foto: dpa

„Diese Flächen fehlen den Ärmsten beim Anbau ihrer Lebensmittel“, sagte Barbara Unmüßig, die Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des „Fleischatlas“. Ohne ein Umsteuern, drohten Menschen, Tieren und Umwelt „verheerende Folgen“.

Der „Fleischatlas“ der Grünen-nahen Stiftung und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert auch den Fleischkonsum der Deutschen und warnt davor, dass im Zuge des geplanten Freihandels mit den Vereinigten Staaten hormonbelastetes Fleisch nach Europa gelangen könnte.

Zur Mitte des Jahrhunderts werden die Menschen weltweit 470 Millionen Tonnen Fleisch essen und damit 150 Millionen Tonnen mehr als heute, heißt es in dem Bericht, an dem auch die Zeitung „Le Monde Diplomatique“ beteiligt ist. Ursache sei der steigende Wohlstand vor allem in Schwellenländern wie China und Indien.

Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning verwies darauf, dass die Deutschen 2012 pro Kopf durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch aßen. Das waren zwar gut zwei Kilogramm weniger als im Vorjahr. 15 bis 30 Kilogramm - wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen - seien jedoch völlig ausreichend.

Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie entgegnete: „Man sollte Menschen nicht bevormunden und ihnen eine bestimmte Art der Lebensführung aufdrängen.“ Die Industrie liefere sichere und hochwertige Lebensmittel für Veganer genauso wie für die, die gerne ein Schnitzel essen, sagte Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff der dpa. Der Deutsche Bauernverband verwies darauf, dass der Fleischverzehr in Deutschland seit Jahrzehnten zurückgehe.