Noch mehr Lkw auf den Straßen
Vor allem der Güterverkehr wird bis 2030 weiter zulegen, auf der Straße und der Schiene. Das erfordert mehr Investitionen.
Berlin. Es wird noch enger auf den deutschen Verkehrswegen. In den kommenden Jahren dürften weitaus mehr Autos und Lkw auf den Straßen fahren, noch mehr Menschen Flugzeuge benutzen und viel mehr Lastschiffe auf den Wasserwegen unterwegs sein. Das geht aus der Verkehrsprognose 2030 hervor, die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Der Minister machte dabei deutlich: Mittelfristig muss mehr Geld in die Infrastruktur fließen, um das zum Teil dramatische Wachstum bewältigen zu können.
Die Bahn wird bis 2030 mit 43 Prozent den stärksten „Verkehrsleistungszuwachs“ haben, gefolgt vom Lkw mit rund 39 Prozent und dem Binnenschiff mit 23 Prozent. Vor allem auf Rhein, Mosel, Donau sowie dem Nord-Ostsee-Kanal wird es voller. Besonders pikant: Deutschland wird noch stärker Transitland für Lkw werden. Die Prognose geht von einem erheblichen Zuwachs um 52 Prozent aus.
Auch hier ist die Tendenz steigend — trotz sinkender Einwohnerzahl von etwa zwei Millionen bis zum Jahr 2030. Aber die ältere Generation wolle zunehmend mit dem Auto mobil bleiben, erklärte Dobrindt. Der erwartete Zuwachs im Pkw-Verkehr beträgt zehn Prozent, bei der Personenbeförderung der Bahn 19 Prozent und im Luftverkehr 65 Prozent. Laut Dobrindt werden mit Bahn und Flugzeug immer längere Strecken zurückgelegt. Der Anstieg in dem Bereich sei mit den vorhandenen Flughafenkapazitäten sowie den größer werdenden Maschinen zu kompensieren.
Überdurchschnittliches Wachstum zeigt sich im Norden und Süden, insbesondere im Umland der Großstädte wie München oder Stuttgart. Im Osten werden hingegen geringere Verkehre erwartet, mit Ausnahme von Leipzig, Dresden und dem Raum Berlin. Für die Regionen im Westen gilt: Wo schon jetzt wie im Rheinland oder dem Ruhrgebiet der Verkehrsdruck erheblich ist, wird er noch größer werden.
Viele Straßen und Brücken sind marode. Dobrindt verwies darauf, dass die Koalition in dieser Legislaturperiode fünf Milliarden Euro mehr in die Infrastruktur investiert. Mehr Geld in die Kassen soll die Ausweitung der Lkw-Maut spülen sowie die Pkw-Maut für ausländische Fahrer. Sein Vignetten-Konzept will der Minister dem Vernehmen nach innerhalb der kommenden zwei Wochen vorstellen. Dobrindt hofft außerdem ab 2015 auf mehr Mittel aus dem Haushalt.
Sie hat erheblichen Einfluss auf den neuen Bundesverkehrswegeplan, der im kommenden Jahr fertiggestellt sein soll. Die Länder haben inzwischen 2000 Projekte angemeldet, die sie realisiert sehen wollen. Diese Vorschläge werden nun einer Kosten-Nutzen-Analyse auf Grundlage der Prognose unterzogen.