Bahn-Chaos schlimmer als befürchtet
Schlechte Nachrichten für Pendler: Schäden sind „verheerend“. Strecken teils noch bis kommende Woche gesperrt.
Düsseldorf. Das Unwetter vom Pfingstmontag hat die Bahn in NRW noch härter getroffen als befürchtet. Die Schäden am Schienennetz seien schlimmer als nach dem Orkan „Kyrill“ 2007, teilte der Konzern Mittwoch mit und sprach von einer „verheerenden“ Situation. Große Bahnhöfe wie Düsseldorf und Essen blieben größtenteils vom Zugverkehr abgeschnitten, zahlreiche Strecken im Regional- und S-Bahnverkehr waren nicht befahrbar. Mit einer Wiederaufnahme des Zugverkehrs sei nicht vor Freitag zu rechnen. Einige Strecken blieben voraussichtlich bis kommende Woche gesperrt. „Von Normalität kann keine Rede sein. Auch in den kommenden Tagen nicht“, sagte eine Bahnsprecherin unserer Zeitung.
Eine Schadenshöhe nannte die Bahn nicht. Die Versicherer gehen davon aus, dass Tief „Ela“ in NRW insgesamt einen Schaden von mindestens 100 Millionen Euro angerichtet hat. Um das Ausmaß der Schäden bei der Bahn abschätzen zu können, werden die Strecken mit Hubschraubern abgeflogen. 16 evakuierte Züge steckten Mittwoch noch auf offener Strecke fest. Im Fernverkehr endeten Züge vorzeitig in Köln, Hamm und Münster, ohne ins Ruhrgebiet weiterzufahren. Mittwoch kamen neue Probleme hinzu: Die Strecken Hannover-Berlin und Hamburg-Berlin waren wegen umgestürzter Bäume unterbrochen. Die Züge werden umgeleitet, Fahrgäste müssen mit längeren Fahrzeiten rechnen. Ein Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn kritisierte, die Information der Bahn funktioniere immer noch nicht.
In der besonders betroffenen Landeshauptstadt Düsseldorf dauerten die Aufräumarbeiten an. Auch die Rheinbahn kämpfte mit den Folgen des Unwetters. So verkehren die Stadtbahnlinien beispielsweise zwischen Düsseldorf/Neuss und Düsseldorf/Krefeld nur eingeschränkt — möglicherweise noch wochenlang. Die Autobahnen sind weitgehend frei. Dennoch gab es lange Staus, weil Bahnpendler aufs Auto umstiegen. tke/wib/Red