Obama Favorit beim Debatten-Finale zur Außenpolitik
Washington (dpa) - Mit je einem TV-Debattensieg in der Tasche treffen US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney an diesem Montag bei ihrem dritten und letzten Rededuell aufeinander.
Gut zwei Wochen vor der Wahl am 6. November geht Obama nach allgemeiner Experteneinschätzung als Favorit in die 90-minütige Debatte in Boca Raton (Florida). Romney hatte im bisherigen Wahlkampf nur wenige Details zu seinen außenpolitischen Plänen genannt. Trotzdem bleibt das Rennen ums Weiße Haus extrem spannend: Beide Kandidaten liegen in nationalen Umfragen praktisch gleichauf.
Auch in mehreren der besonders heiß umkämpften Bundesstaaten wie Florida - den sogenannten Swing States - hat sich die Schere zwischen Obama und Romney in den vergangenen Wochen zusehends geschlossen. Als wahlentscheidend gelten eigentlich die Themen Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Aber im Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten bekommt nun auch die Außenpolitik eine größere Bedeutung als gedacht.
Der Schlagabtausch wird sich um Amerikas Rolle in der Welt, die Sicherheitspolitik, Afghanistan, Iran, Nahost und die Herausforderungen durch China als aufsteigende Macht drehen. Romney hat bisher im Wahlkampf hauptsächlich im wirtschaftspolitischen Bereich punkten können. In der Außenpolitik verfügt er im Gegensatz zu Obama über keine praktischen Erfahrungen.
Patzer bei Auslandsreisen im Sommer und in der zweiten TV-Debatte vor rund einer Woche hatten dieses Manko unterstrichen. In dem Fernseh-Duell hatte Romney Obama fälschlicherweise beschuldigt, nach dem Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi nicht von einem Akt des Terrors gesprochen zu haben.
Trotzdem ist das finale Duell für Obama kein Selbstläufer. In der ersten wirtschafts- und innenpolitischen Debatte am 3. Oktober war der Präsident überraschend schwach aufgetreten und hatte Romney das Feld überlassen. Im zweiten Duell am Dienstag vergangener Woche gewann er dann mit großer Angriffslust verlorenen Boden zurück. Es wird erwartet, dass der dritte Schlagabtausch weniger scharf ausfällt, da sich beide Kandidaten in der Außenpolitik weniger deutlich unterscheiden als etwa in Wirtschaftsfragen.
Die Debatte leitet den Wahlkampfendspurt ein. Obama bricht am Mittwoch zu einer zweitägigen Blitztour in fünf Swing States auf, die die Wahl entscheiden könnten. Zwischendurch geht er am Donnerstag in seiner Heimatstadt Chicago (Illinois) selbst wählen.