Den Auftrag für Attentate im Stil derTerroranschläge gegen die USA habe die Gruppe während ihrer Ausbildungim pakistanischen Waziristan von der Führung der IslamischenDschihad-Union (IJU) erteilt bekommen. Die mutmaßlichen Terroristenwaren 2007 im Sauerland aufgeflogen.
„Drei Diskotheken auf jeden Fall“, sagte Yilmaz. Wenn die Planungendafür gut gelaufen wären, hätte die Gruppe auch den US- FlughafenRammstein oder den Airport Frankfurt sowie die usbekische Botschaft insVisier genommen. Die diplomatische Vertretung hätten sie aber vonAnfang an für unwahrscheinlich gehalten.
Den Anschlag auf die Botschafthabe der IJU-Anführer „Achmed“ ins Gespräch gebracht, ohne aber daraufzu bestehen. Die IJU ist eine usbekische Terrorgruppe, deren Aktionenehemals auf die zentralasiatische Republik gerichtet war.
Yilmaz sagte, er habe mit so vielen Toten wie möglich, mindestens aber100 bis 150 Opfern gerechnet. Die Frage des Vorsitzenden RichtersOttmar Breidling, ob der Erfolg der geplanten Anschläge sich nach derAnzahl der Toten bemessen hätte, beantwortete Yilmaz mit „Ja“. Aufkeinen Fall habe die Gruppe Selbstmordanschläge begehen sollen. Zudemhätten sie auch keine deutschen Ziele im Visier gehabt.
Den Auftrag zu Anschlägen habe die IJU-Führung Yilmaz und demAngeklagten Fritz Gelowicz im Mai 2006 während der zweimonatigenTerrorausbildung in Pakistan erteilt. Auch die beiden MitangeklagtenDaniel Schneider und Atilla Selek waren in dem Lager. Der Auftrag seiüberraschend gekommen. Sie hätten eigentlich „an die Front“ gewollt,sagte Yilmaz laut Vernehmungsprotokollen. Unter der Bedingung, dass sieerst einen Kampfeinsatz absolvieren dürften, hätten sie eingewilligt.„Wir hatten uns entschieden, den Anschlag zu begehen.“
Die IJU habe lediglich Europa als Ziel vorgegeben. Deutschland alsTatort habe er dann mit Gelowicz festgelegt. Gelowicz sei von derIJU-Spitze zum Anführer der Aktion bestimmt worden. Die IJU habe Hilfebei der Rückreise und bei der Zünderbeschaffung versprochen.
Während der Terror-Ausbildung bauten Yilmaz und Gelowicz bereitsProbe-Bomben und sprengten diese. Am stärksten und am einfachstenherzustellen seien Bomben aus Wasserstoffperoxid, sagte Yilmaz lautVernehmungsprotokoll. Die Sauerland-Gruppe hatte später in Deutschlandinsgesamt 730 Liter Wasserstoffperoxid beschafft.