Ratingagentur droht den Euro-Rettern

Standard & Poor’s zweifelt sogar die Bonität des Rettungsschirms EFSF an. Bundesregierung gibt sich gelassen.

Frankfurt. Der Druck auf die Euro-Retter wächst: Unmittelbar vor dem mit hohen Erwartungen verbundenen EU-Gipfel Ende dieser Woche droht die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) quasi der gesamten Eurozone mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Selbst dem Rettungsschirm EFSF wird mit einer schlechteren Bonitätsnote gedroht. Und auch Deutschlands Bestnote „AAA“ steht auf der Kippe.

S&P hat Zweifel, ob Europas Regierungen ihren seit Monaten brodelnden Streit beilegen und die Vertrauenskrise an den Märkten bekämpfen können. Hinsichtlich einer möglichen Herabstufung Deutschlands argumentiert die Ratingagentur, die Exportnation sei eng innerhalb Europas verflochten, das berge Gefahren für die deutsche Wirtschaft. Nach Überzeugung des Wirtschaftsprofessors Clemens Fuest haben die S&P-Experten Deutschland auch deshalb ins Visier genommen, weil sich die größte Euro-Volkswirtschaft mit den Rettungshilfen für Schuldensünder verheben könnte.

Die Bundesregierung blieb gelassen. „Was eine Ratingagentur macht, das ist in der Verantwortung der Ratingagentur“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Zugleich betonte sie die Notwendigkeit der von Deutschland und Frankreich bis März angestrebten radikalen und raschen Reform der Euro-Zone: „Wir werden am Donnerstag und Freitag die Entscheidungen treffen, die wir für die Euro-Zone für wichtig und unabdingbar halten.“

S&P-Europa-Chefanalyst Moritz Kraemer verteidigte die Entscheidung: Die Krise sei zu einer „systemischen Vertrauenskrise“ ausgeufert. „Eine Herabstufung ist auf keinen Fall sicher“, versicherte Kraemer zugleich. Entscheidend sei, dass das Treffen der Staats- und Regierungschef „glaubwürdige und solide Lösungen“ bringe.