Schlechter Gastgeber

Da berichtet der Wehrbeauftragte über handfeste Schikanen gegen Bundeswehrsoldaten während ihres Einsatzes in der Türkei, schlechte Hygiene, miese Verpflegung und körperliche Rangeleien. Aber für den Bundesverteidigungsminister ist das alles nur ein Ausdruck unterschiedlicher Traditionen in den Ländern.

Das Muster ist leider schon bekannt: Erst vor ein paar Tagen hatte de Maizière für Irritationen gesorgt, als er der eigenen Truppe einen übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung vorhielt. Was will der Minister damit bezwecken?

Die 300 Bundeswehrsoldaten sind auf Wunsch Ankaras in der Türkei stationiert. Das türkische Verhalten ist vor diesem Hintergrund gelinde gesagt seltsam. Mag sein, dass das Selbstbewusstsein der türkischen Armee durch die ausländische Truppe leidet und die Militärs um ihre Souveränität fürchten.

Aus deutscher Sicht ist es jedoch nicht hinnehmbar, innertürkische Konflikte auf dem Rücken der Bundeswehrsoldaten auszutragen. Darauf muss de Maizière den Nato-Partner unmissverständlich hinweisen.