SPD-Vorsitz Auch Dreyer dementiert angebliche Telefonschalte mit Scholz vor dessen Kandidatur
Berlin · Nach Schäfer-Gümbel hat nun auch seine Ko-Vorsitzende Malu Dreyer Berichte dementiert, wonach Olaf Scholz sich in einer Telefonschalte zu einer Kandidatur für den Parteivorsitz bereit erklärt habe.
Schäfer-Gümbel habe mit seiner Darstellung Recht, sagte Dreyer dem "Handelsblatt". Weitere Angaben, ob und wie Scholz mit den drei Interimsvorsitzenden Schäfer-Gümbel, Dreyer und Manuela Schwesig gesprochen hatte, wollte sie allerdings nicht machen.
Der "Spiegel" hatte in der vergangenen Woche berichtet, der Vizekanzler habe am 12. August in einer Telefonkonferenz den kommissarischen Parteichefs seine Bereitschaft zur Kandidatur mitgeteilt, wenn diese das wollten. Widerspruch habe es nicht gegeben. Parteikreise hatten der Nachrichtenagentur AFP die Darstellung des "Spiegel" bestätigt.
Am Montag sagte Schäfer-Gümbel jedoch auf einer Pressekonferenz, die Telefonschalte habe gar nicht stattgefunden. Der "Spiegel" veröffentlichte daraufhin eine Stellungnahme und erklärte, nach Rücksprache mit seinen Quellen für den fraglichen Artikel bei seiner Darstellung zu bleiben. Die Interims-Parteichefs hatten zu Beginn des Bewerbungsverfahrens für den Parteivorsitz betont, sich neutral verhalten zu wollen.
Mehrere SPD-Politiker, darunter die Mitbewerber um den Parteivorsitz, Simone Lange und Karl Lauterbach, verlangten inzwischen Aufklärung über den Vorgang. Dagegen verteidigte Scholz seine Haltung, nicht über interne Abläufe zu berichten. "Ich berichte nie aus vertraulichen Gesprächen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe von Freitag. "Und zwar nicht, weil ich ein Geheimniskrämer bin, sondern weil gute Führung voraussetzt, dass man sich vertrauensvoll unterhält", fügte der Bundesfinanzminister hinzu.