Standort: Deutschland kämpft sich am besten aus der Krise

Kaum ein Staat wird die Flaute so gut überstehen wie die Bundesrepublik, sagen ausländische Top-Manager.

Stuttgart. Trotz der Wirtschaftskrise ist der Standort Deutschland in den Augen internationaler Manager attraktiver geworden.

Wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young ergab, erhielt Deutschland bei vielen Standortfaktoren wie Infrastruktur oder Unternehmergeist Top-Noten. Zudem verfüge Deutschland von allen europäischen Ländern über die besten Voraussetzungen, um aus der Krise herauszukommen.

86 Prozent der Befragten sind demnach zuversichtlich, dass Deutschland die Rezession erfolgreich bewältigen kann. Befragt wurden Manager aus mehr als 800 internationalen Unternehmen. "Möglicherweise genießt Deutschland bei ausländischen Unternehmen ein so hohes Vertrauen, weil der Standort in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass er schwierige Situationen erfolgreich meistern kann", erklärte der Autor der Studie, Peter Englisch.

Beispiele seien die Bewältigung der Wiedervereinigung mit ihren großen wirtschaftlichen und finanziellen Belastungen, aber auch die jüngsten Reformen wie die Agenda 2010. Im Wettkampf der Standorte weltweit belegt Deutschland hinter China, den USA, Indien, Russland und Brasilien den sechsten Platz.

China, Indien und Russland wurden allerdings von den Managern deutlich schlechter bewertet als noch vor einem Jahr, während die Bewertung Deutschlands konstant blieb. Innerhalb von Westeuropa gilt Deutschland als das für Unternehmen attraktivste Land.

Vor einem Jahr noch hatte jeder zweite Spitzenmanager über zu hohe Steuern in Deutschland geklagt, zwei drittel ärgerten sich über das in ihren Augen zu starre Arbeitsrecht und hohe Arbeitskosten. 2009 sieht das anders aus: Stabile Verhältnisse, Schutz vor Korruption, Patentsicherheit und hohe Lebensqualität - "das ist heute wichtiger als billige Arbeitsplätze", so Peter Englisch.