Strauss-Kahn: Eine Einzelzelle auf der Gefängnisinsel
Dem IWF-Chef drohen bis zu 25 Jahre Haft. Seine Anhänger sprechen von einem politischen Komplott.
New York. Schuldig oder nicht schuldig? Verschwörung oder Straftat? Der starke Mann des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn (62), beschäftigt Presse und Politiker rund um den Globus. Eben noch spinnen die einen ganz neue Komplott-Theorien, da melden die anderen schon, dass es eindeutige Beweise gegen den mächtigen Finanzmanager aus Frankreich gibt. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Strauss-Kahn schweigt. Oder schweigt er nicht?
Am Dienstag meldete ein US-amerikanisches Boulevardblatt, es könne auch sein, dass sich der Mann aus Paris und das Zimmermädchen aus der Bronx einvernehmlich nähergekommen sind. Als Unsinn bezeichnen dies weiterhin die Getreuen des Sozialisten, der im kommenden Jahr Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy herausfordern sollte. Sie wähnen die CIA, vielleicht sogar die französischen Konservativen hinter dem Fall, der so viele Ungereimtheiten birgt — jedenfalls für die Freunde von Strauss-Kahn.
Die New Yorker Justiz hingegen scheint sicher zu sein, dass der „DSK“ genannte Professor und Politstar sich der versuchten Vergewaltigung, der Nötigung und der Freiheitsberaubung schuldig gemacht hat. Sonst hätte der IWF-Chef den Gerichtssaal sicher gegen Kaution verlassen können.
Stattdessen sitzt er in einer Einzelzelle auf der Gefängnisinsel Rikers Island vor New York, wartet auf einen Prozess, an dessen Ende für ihn eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren stehen kann.
Aber immer mehr davon scheinen sich mit dieser Möglichkeit vertraut zu machen. Der Rückhalt des Politikers schmilzt dahin. In Europa wird schon darauf hingewiesen, dass auch der neue IWF-Chef vom Alten Kontinent stammen sollte. Und in der mächtigen Währungsorganisation glauben offenbar immer weniger Leute daran, dass der beliebte Chef noch einmal wiederkommt. Red