Streit um türkische Wahlkampfauftritte: Türkischer Wahlkampf in Deutschland: NRW fordert klares Wort von Merkel
Weicht der türkische Wirtschaftsminister nach der Kölner Absage vom Donnerstag nach Leverkusen aus? Laut Kölner Stadtanzeiger will er am Sonntag dort eine Veranstaltung eines türkischen Kulturvereins besuchen.
Köln. Im Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Minister in Deutschland hat der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) ein klares Wort von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Richtung Ankara gefordert. Merkel müsse dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich machen, dass „solche spaltenden Wahlkampfauftritte mit antidemokratischer Zielrichtung hier bei uns in Deutschland nicht erwünscht sind“, sagte Kutschaty am Freitag im Radiosender WDR5.
Die Stadt Gaggenau in Baden-Württemberg hatte am Donnerstag einen Wahlkampfauftritt des türkischen Justizministers Bekir Bozdag aus Sicherheitsbedenken abgesagt. Die Stadt Köln lehnte einen Auftritt des türkischen Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci am Sonntag im Bezirksrathaus Köln-Porz ab. Nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ will Zeybecki nun am Sonntag eine Veranstaltung eines türkischen Kulturvereins in Leverkusen besuchen.
Verbote solcher Veranstaltungen seien immer Einzelfallentscheidungen der Kommunen und der zuständigen Polizeibehörden, sagte Kutschaty. Er habe „volle Sympathien“ für die Entscheidung der Bürgermeister. Türkische Regierungsmitglieder versuchten „einen Spalt hineinzutreiben in unsere Gesellschaft“, in der Türken und auch Kurden friedlich zusammenlebten. Es sei „unerträglich, wenn auf deutschem Boden Werbung gemacht werden soll für eine Verfassung, die alles andere als demokratisch und rechtsstaatlich ist“. (dpa)