Zoll findet Tausende Daten aus Steuerparadies
In Hamburg wurden Container von den Cayman Islands entdeckt. Sind auch Daten deutscher Steuerbetrüger dabei?
Hamburg/Düsseldorf. Zufallserfolg gegen Steuerbetrüger: Wie jetzt bekannt wurde, hat der Zoll bereits Ende Mai im Hamburger Hafen zwei Container mit Unterlagen über „Offshore-Konten“ beschlagnahmt. In mehr als 1000 Kartons hätten sich auch Kontodaten mutmaßlicher deutscher Steuerhinterzieher befunden, so die „Welt am Sonntag“. Mit dem Fall seien Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung in Düsseldorf befasst.
Vermutlich seien die Papiere aus dem karibischen Steuerparadies Cayman Islands zufällig in Hamburg gelandet, so der „Focus“. „Normalerweise wandern solche Unterlagen in den Reißwolf“, zitiert das Magazin einen Finanzbeamten. Zumindest ein Teil der Fracht komme aus der Niederlassung der Privatbank Coutts International auf den Cayman Islands in der Karibik und sollte von Hamburg in die Schweiz transportiert werden, heißt es. Laut Coutts International war die Verschiffung von den Cayman Islands eine Maßnahme im Rahmen der Schließung des Standorts. Man sei mit den Behörden im Gespräch, um den Weitertransport der Unterlagen zu ermöglichen. Laut „Focus“ entdeckten die Zollfahnder bei grober Durchsicht des Materials auch Unterlagen der saudi-arabischen Familie des getöteten Terroristenführers Osama bin Laden.
NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) sagte unserer Zeitung, Fälle wie der im Hamburger Hafen zeigten, dass das Geschäft zulasten der Ehrlichen nicht mehr sicher betrieben werden könne. „Jeder Fahndungserfolg ist eine klare Ansage, dass Steuerbetrug nicht nur asozial ist, sondern mit immer höherem Entdeckungsrisiko verbunden ist.“ Deshalb werde die Steuerfahndung NRW weiter jede zulässige Maßnahme ergreifen, um Steuerbetrug zu verhindern und aufzudecken. Dazu gehörten die Auswertung von Hinweisen auf Steueroasen-Geschäfte durch Offshore-Leaks oder angebotene Steuer-CDs ebenso wie Aktenfunde in Containern. dpa/Red