Zwei Deutsche in Nigeria entführt

Steinmeier bestätigt Entführung von zwei Deutschen in Nigeria. Laut der örtlichen Polizei wurde ein Soldat bei der Geiselnahme angeschossen.

Berlin/Lagos. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Entführung von zwei Deutschen in Nigeria bestätigt. Er gehe davon aus, dass es neben der Geiselnahme in der Türkei einen weiteren Entführungsfall gebe, sagte er am Samstag dem Fernsehsender n-tv.

Dabei handle es sich um zwei Mitarbeiter eines deutschen Bauunternehmens. Die Firma Julius Berger, eine Tochter des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger, hatte am Freitag im nigerianischen Port Harcourt erklärt, dass zwei ihrer Mitarbeiter verschleppt worden seien. Der Krisenstab des Außenministeriums in Berlin arbeite „intensiv an einer baldigen Freilassung“ der beiden Deutschen, sagte ein Sprecher.

Unterdessen verstärkten die nigerianischen Sicherheitskräfte ihre Suche nach den Entführern. „Wir suchen intensiv nach den Entführern, um die Freilassung der Deutschen zu erwirken“, sagte Polizeisprecherin Rita Abbey der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Ihren Angaben zufolge wurden die Geiseln von der Hafenstadt Port Harcourt aus aufs Meer gebracht. Sie nannte zudem Einzelheiten zu den Umständen der Geiselnahme.

Demnach wurde ein Soldat angeschossen, als die Entführer die beiden Deutschen in ihre Gewalt brachten. Einen Bericht der örtlichen Presse, wonach der Soldat getötet worden sei, konnte sie zunächst nicht bestätigen.
Entführungen von Ausländern, häufig Mitarbeiter von Ölfirmen und deren Angehörige, sind im Niger-Delta an der Tagesordnung. Die Mehrzahl der Entführten wurde bisher nach wenigen Tagen oder Wochen wieder freigelassen.

Die Entführer verlangen meist, dass die Bevölkerung stärker an den Einkünften aus den Ölgeschäften beteiligt wird. Nigeria ist der weltweit achtgrößte Erdölexporteur. Anfang März war ein deutscher Mitarbeiter von Julius Berger im ölreichen nigerianischen Bundesstaat Rivers von einer bewaffneten Bande entführt worden. Der Mann kam nach einem Tag wieder frei.