Protestbrief von 48 Kollegen gegen Schönheitsoperateur

Zwei Todesfälle werden untersucht. Jetzt gibt es gegen den Arzt noch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung.

Über dem 47-jährigen Mediziner, in dessen Praxis zwei Frauen nach Po-Operationen ums Leben gekommen sind, braut sich einiges zusammen. Am Freitag muss er sich vor dem Amtsgericht verantworten, weil er einen Doktortitel getragen haben soll, den er gar nicht besitzt. Außerdem hat eine ehemalige Patientin den Mann wegen sexueller Belästigung angezeigt. Damit nicht genug. 48 plastische Chirurgen haben einen Protestbrief gegen den Arzt geschrieben, der unter anderem an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegangen ist. Und inzwischen hat sich auch die Bezirksregierung eingeschaltet.

Wie Sabine Schindler-Marlow, die Sprecherin der Ärztekammer Nordrhein, erklärte, richtet sich der Protest der Mediziner vor allem dagegen, dass kosmetische Operationen keiner Facharztgruppe vorbehalten sind: „Die zunehmende Nachfrage auch nach immer riskanteren, ‚sogenannten’ Schönheitsoperationen macht aus unserer Sicht allerdings eine Überprüfung dieser Rechtslage und damit eine Diskussion über strengere Regulierungen in diesem Bereich auf unterschiedlichen Ebenen nötig.“

Inzwischen hat sich auch die Bezirksregierung eingeschaltet und bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragt. Die kann verfügen, dass die Approbation eines Mediziners ruht, „wenn gegen den Berufsträger wegen des Verdachts einer Straftat, aus der sich eine Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit zur Ausübung des ärztlichen Berufs ergeben kann, ein Strafverfahren eingeleitet und eine hinreichende Verurteilungswahrscheinlichkeit gegeben ist.“