Freizeittipps Ein schöner Tag im Krefelder Zoo

Besonderheiten wie das Schmetterlings- und Tropenhaus begeistern seit Jahren die Besucher. In der jüngsten Vergangenheit hinzugekommen sind Erdmännchen-Anlage, Afrikawiese und Gorilla-Garten – in dem gerade Äffchennachwuchs herumtollt.

 Ein Faultier und ein Weißgesicht-Saki im Regenwaldhaus des Krefelder Zoos.

Ein Faultier und ein Weißgesicht-Saki im Regenwaldhaus des Krefelder Zoos.

Foto: ja/Vera Gorissen

Vom entspannten und gemütlichen Tempo der Trampeltiere auf ihrer Anlage kurz hinter dem Eingang können sich Besucher des Krefelder Zoos am besten gleich anstecken lassen. Denn nur wenige Minuten entfernt sind zwei besondere Attraktionen zu finden, die am meisten Spaß machen, wenn man sich viel Zeit lässt. Im Schmetterlings- und auch im Regenwaldhaus wollen manche Tiere nämlich erst einmal entdeckt werden. Das Falter- oder Faultier-Suchspiel verlangt eindeutig nach Bummeln, Verweilen, Staunen.

„Mamaaaaaa“ tönt es durch den Schmetterlings-Dschungel. Begeistert, nicht entsetzt. Ein leuchtend blauer Morphofalter hat sich auf den Arm einer Sechsjährigen gesetzt. Fasziniert schaut sie sich das mutige Exemplar ganz aus der Nähe an. Oder schaut sie sich mutig das faszinierende Exemplar an? Egal, bis zu 200 Tiere aus Südamerika, Süd-Ost-Asien, Costa-Rica und Afrika sind auf und zwischen Zweigen oder beim Genießen auf Obstscheiben zu bewundern. Sie heißen Atlasspinner, Passionsblumenfalter, gefleckter Zitronenfalter oder orangegetüpfelter Gelbling.

Der Dschungel hier bringt alle auch gleich schon mal auf die richtige Betriebstemperatur. Denn das Regenwaldhaus ist das, was der Name verspricht: warm und feucht. Die schlechte Nachricht zuerst: Das freihängende Zweifingerfaultier ist ein großes Talent im Verstecken. Ansonsten tummeln sich hier zum Beispiel freilaufende Weißgesicht-Saki und Tamanduas (Kleiner Ameisenbär). Der Pfad führt vorbei an grünen Anakondas, Kaimanen, Stirnlappenbasilisken, Pfeilgiftfröschen, Vogelspinnen und zahlreichen Vogelarten. Die Blumen-Fledermäuse sind eher am späten Abend unterwegs. Für die Begegnung mit solchen und anderen nachtaktiven Tieren bietet der Zoo Nachtsafaris beziehungsweise spezielle Fledermausnachtsafaris an.

Etwas verschwitzt geht es weiter. Zum Glück sind die Spazierwege zwischen den Gehegen schön niederrheinisch flach und damit auch etwas für Menschen, die nicht gut zu Fuß oder mit Rollator, Rollstuhl oder Buggy unterwegs sind. Wer jetzt schon eine längere Pause braucht: Im Pinguin-Gehege gibt es einen Geheimtipp. Eine kleine Sitzbank, von der aus die Humboldt-Pinguine beim Schwimmen, Putzen und Schlafen beobachtet werden können. Da kommt auch der Gestressteste auf Ruhepuls.

Vorbei an den Kalifornischen Seelöwen – sie werden wie die Pinguine täglich gegen 15 Uhr gefüttert – geht es zu einer der derzeit beliebtesten Tierarten im Krefelder Zoo. Die Erdmännchen locken seit ihrem Einzug vor zwei Jahren die Massen. Erst recht seit der bundesweiten Schlagzeilen um den verschwundenen Erdmännchen-Vater Toni Erdmann. Hier wuseln derzeit fünf Junge zwischen den Pfoten des neuen Papas, der Mama und zwei Tanten herum. Passend zur Herkunft der Mangustenart, ist das Gehege neben den Elefanten und Spitzmaulnashörnern in das neue Areal der Afrikawiese integriert. Dazu gehört auch eine Safari-Lodge, bei der Kaffeedurstige einen Stopp einlegen können. Sozusagen mit Blick auf die Savanne Krefelds.

Bei der Fütterung sind auch die zurückhaltendsten Tiere zu sehen

Wer mehr als einen Snack möchte, findet in der Zoo-Gastronomie eine Anlaufstelle mit Terrasse. Hier gibt es neben dem Frühstück für Ausgeschlafene eine Pasta-Auswahl, Salate, Schnitzel, Currywurst und ansonsten unter anderem Waffeln, Kuchen und Eis. Für alle mit Blick auf die Flamingos – oder, je nach Tischwahl, für Familien auf die eigenen Kinder auf dem Spielplatz. Aber Vorsicht, der ist schön. Kann sein, dass der Nachwuchs nur schwer davon zu überzeugen ist, nach der Mittagspause weiterzugehen.

Apropos Nachwuchs und Mittagessen. Im Gorilla-Garten, ganz am hintersten Ende des Zoos, begeistern die beiden Affen-Jungs Boboto (sieben Monate) und Pepe (4) und machen ihre Späße mit Silberrücken Kidogo und dem Rest der Bande. Da sich die Tiere auch zurückziehen können, ist die Fütterungszeit der Menschenaffen sichere Gelegenheit, sie zu sehen. Im Sommer wird täglich gegen 12.30 und 16.30 Uhr aufgetischt, was westliche Flachland-Gorillas mögen. Also Gemüse und Streufutter mit Hafer-, Maisflocken, Rosinen und Heu, gelegentlich Nüsse, Joghurt oder Eier. Nebenan im Menschenaffenhaus ist dann auch Snack-Pause für Borneo-Orang-Utans und Schimpansen.

Wenn das alles vertilgt ist, kann nun die zweite Hälfte eines kompletten Rundgangs folgen. Oder man lässt sich nach einer Stippvisite bei den Kängurus, deren Gehege direkt hinter dem Ausgang des Menschenaffenhauses liegt, einfach hin und her pendeln. Es gibt noch so viel zu sehen. Oder auch nur mal zu hören. Zum Beispiel im Vogelhaus, wo man einfach mal die Augen schließen und dem Zirpen der Heimchen – einer Grillenart, die gerne aus dem Futternapf springt – und den Lauten der Webervögel, Mähnenibisse oder Weißnackenfasantauben lauschen sollte. Fühlt sich ein bisschen wie Yoga zu entspannender Musik an oder erinnert an einen Urlaub in südlichen Breitengraden.

Seltene Tiere wie Kleiner Panda – auch Roter Panda oder Katzenbär genannt – oder Schneeleoparden sind auf dem Weg Richtung Ausgang noch besonders interessante Haltepunkte. Aber das ist sicher eine Geschmacksfrage eines jeden Zoobesuchers. Vielleicht ist ja auch noch etwas Zeit, den Trampeltieren beim Kauen zuzuschauen.