Als Erstsemester auf WG-Suche - Eltern müssen draußen bleiben
Bochum (dpa/tmn) — Das Abi in der Tasche, das Studium vor Augen: Für die große Freiheit fehlt nur noch das WG-Zimmer. Das ist aber nicht immer einfach zu finden und noch schwerer zu bekommen. Doch wer ein paar Tipps beherzigt, schafft es auch durch das WG-Casting.
Rund 30 Prozent aller Studenten wohnen nach einer aktuellen Erhebung des Deutschen Studentenwerks in einer privaten Wohngemeinschaft. Nur das Wohnen mit dem Lebenspartner ist noch beliebter. Doch wer als Erstsemester ein passendes WG-Zimmer sucht, wird es in diesem Winter schwer haben: Besonders viele Neulinge strömen zum neuen Semester an die Hochschulen. Wer als „Ersti“ gut unterkommen will, sollte daher auch in Vororten suchen - und seine Hygiene-Ansprüche kennen.
„Die wohl wichtigsten Parameter bei der Suche sind: Wie viel kann ich für mein Zimmer bezahlen, und wo soll die Wohnung liegen“, sagt Ludger Lampen von der Studienberatung der Ruhr-Universität Bochum. Bei der Zimmergröße können Jugendliche einen gewissen Spielraum lassen. „Wenn mein Zimmer sehr klein ist, kann ich den Kleiderschrank vielleicht noch im Flur unterbringen.“ Tierallergiker überprüfen am besten schon in der Anzeige, ob es Haustiere gibt.
Gerade in Städten mit hart umkämpftem Wohnungsmarkt wie München oder Köln ist WG-Suche ein Ausdauersport. „So fünf bis zehn Termine sollte man daher schon vereinbaren“, empfiehlt Marc Wittfoth, Referent für Wohnen und Soziales vom Asta Bremen. Dabei ruhig auch in den Vororten suchen — dort ist die Wohnsituation entspannter als in der Innenstadt.
Sobald die Liste mit Wunsch-WGs steht, sollten die potenziellen Mitbewohner am besten angerufen werden. „Das ist persönlicher als eine Mail“, betont Studienberater Lampen. Können die Suchenden nur per E-Mail anfragen, sollten sie ein paar interessante Details über sich verraten, um aufzufallen.
Geschafft, die ersten Termine in verheißungsvollen WGs sind vereinbart. Eine gute Flasche Wein als Gastgeschenk kann da nicht schaden, oder? „Ich stehe gar nicht auf sowas. Da hätte ich das Gefühl: Da will sich jemand in die WG einkaufen“, sagt Wittfoth, der vor kurzem einen Nachmieter für seine 3er-WG gesucht hat.
Lieber nicht mitbringen sollten Abiturienten ihre Eltern. „Gerade als junger Erstsemester sollte man nicht den Eindruck erwecken, nach einem Familien-Ersatz zu suchen“, betont Lampen.
Dann sitzen schließlich alle gemeinsam am Küchentisch, die potenziellen Mitbewohner schauen erwartungsvoll. Jetzt heißt es: Nicht nur passiv auf Fragen antworten, sondern auch selbst Interesse zeigen! Zumindest zum Ende des Gesprächs sollten unbedingt auch die Vertragsbedingungen der WG angesprochen werden, empfiehlt Marielle Eifler vom Mieterverein Hamburg.
„Eine WG-Suche ist oft viel Arbeit“, fasst Marielle Eifler zusammen. „Doch sobald man dann eine findet, hat man dort gerade als Studienanfänger meist einen Riesenspaß. Ich kann mir eigentlich keine bessere Schule fürs Leben vorstellen, als in einer WG zu wohnen.“