Arbeiten am Abend kann auf Dauer der Gesundheit schaden

Bielefeld (dpa/tmn) - Der Arbeitstag ist vorbei, und trotzdem setzt sich mancher abends noch einmal an den Schreibtisch. Das kann auf Dauer krank machen - muss es aber nicht. Es hängt von der gefühlten Belastung ab.

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„Wenn jemand nachmittags die Kinder abholt und sich dann abends freiwillig noch einmal für den Job hinsetzt, ist das häufig kein Problem“, sagt Prof. Tim Hagemann. Er ist Arbeitspsychologe an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. Mitarbeiter sind dann häufig froh, dass es die Möglichkeit gibt, Zeit mit den Kindern zu verbringen, und die Arbeit am Abend stresst sie nicht.

Etwas anderes ist es, wenn jemand am Abend arbeitet, weil er seine Aufgaben am Tag nicht geschafft hat. „Diese Beschäftigten sind häufig enorm unter Druck“, sagt Prof. Hagemann. Ihnen fällt es nach der Arbeit häufig schwer, in den Schlaf zu finden. Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen und Schlafstörungen können die Folge sein.

Gut jeder vierte Erwerbstätige (26 Prozent) hat 2014 regelmäßig in der Zeit von 18.00 bis 23.00 Uhr gearbeitet. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Im Jahr 1992 lag der Anteil mit 15 Prozent noch deutlich niedriger.

Wer abends arbeiten muss und davon sehr gestresst ist, kann aber einiges machen, um dennoch entspannt zu schlafen. Gut ist zum Beispiel, sich ein festes Ritual anzugewöhnen, dass einem nach der Arbeit in den Abendstunden beim Runterkommen hilft. Das kann zum Beispiel sein, dass jemand noch ein paar Seiten in einem Buch liest, eine halbe Stunde Fernsehen schaut oder ein Glas Tee trinkt. Das Einschlafen gelingt dann häufig besser, als wenn jemand den Laptop zuklappt und gleich im Anschluss die Zähne putzt und sich ins Bett legt.

Gut ist außerdem, sich von Anfang an auch für die Arbeit in den Abendstunden feste Zeiten vorzunehmen. Das kann zum Beispiel die Regel sein, spätestens um Mitternacht Schluss zu machen. Durch solche festen Grenzen können viele ebenfalls am Abend entspannter arbeiten. Wer abends einfach so lange arbeitet, bis er völlig erschöpft ist, ist in der Regel auch nicht mehr produktiv.