Azubis sollten häufige Überstunden dokumentieren
Berlin (dpa/tmn) - Nach dem eigentlichen Arbeitstag länger bleiben oder auch mal am Wochenende für den Ausbildungsbetrieb da sein: Das passiert bei einem Drittel der Lehrlinge häufiger. Sie sollten die Mehrarbeit notieren.
Müssen Auszubildende dauernd Überstunden schieben, sollten sie das nicht klaglos hinnehmen. Am besten ist es, in so einem Fall zunächst die tägliche Arbeitszeit zu dokumentieren, rät Florian Haggenmiller. Er ist Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das Protokoll zeigen Azubis nach einigen Wochen ihrem Ausbilder oder Chef - und bitten um Abhilfe. Nicht selten ist dem Chef das Ausmaß der Überstunden nicht bewusst - und der Jugendliche kann auf diesem Weg eine Besserung erreichen.
Laut dem neuen Ausbildungsreport des DGB muss mehr als jeder dritte Auszubildende (36,5 Prozent) regelmäßig Überstunden leisten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Situation der Jugendlichen damit leicht verbessert. Damals gaben 38,1 Prozent der Befragten an, regelmäßig Überstunden zu machen. Von ihnen bekommen rund zwei Drittel (68,2 Prozent) für die geleisteten Überstunden einen Freizeitausgleich oder eine finanzielle Entschädigung. Rund jeder Sechste (16,6 Prozent) erhält jedoch überhaupt keinen Ausgleich. Zwischen September 2012 und April 2013 wurden für den Report 18 649 Auszubildende befragt.
Bringt das Gespräch keine Besserung, könnten Azubis einen externen Ausbildungsberater als Vermittler einschalten, rät Haggenmiller. Den finden Jugendliche bei den Gewerkschaften. Auch die Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern haben Ansprechpartner. Wer zunächst lieber anonym bleiben möchte, kann seine Frage an die Online-Beratung des DGB, „Dr. Azubi“, stellen.