Berufsmessen sind Bühnen für Bewerber

München/Köln (dpa/tmn) - Jobmessen bieten Besuchern die Gelegenheit, Unternehmen und ihre Mitarbeiter kennenzulernen. Wer sich am Messestand clever präsentiert, kann oft auf eine Einladung in die Firmenzentrale hoffen.

Die Vorbereitung sollte möglichst früh beginnen.

Auf Berufsmessen gilt es für Jobsuchende, einen guten Eindruck zu machen. Die Gespräche an den Infoständen sollten deshalb gut vorbereitet sein. Wer durch kompetentes Auftreten und eine ambitionierte Kurzbewerbung bei den Personalern in Erinnerung bleibt, hat gute Chancen in späteren Bewerbungsverfahren.

Idealerweise beginnt schon Wochen vor der Veranstaltung die Vorbereitung darauf: Zum Teil sei es im Vorfeld möglich, Gesprächstermine mit Firmenvertretern auf der Messe zu vereinbaren, sagt Carina Goffart vom Professional Center der Universität Köln. Der Vorteil dabei sei, dass die Teilnehmer ihrem Ansprechpartner aus dem Unternehmen dann im Vorfeld Lebenslauf und Kurzbewerbung zusenden können. Aber auch spontane Besuche eines Infostands sind möglich.

Um Engpässe zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Tagesplan zu erstellen, rät Jürgen Lürssen, Karriereberater und Professor für Marketing an der Universität Lüneburg. Darin werde etwa festgelegt, zu welcher Uhrzeit welcher Gesprächspartner wo aufgesucht wird. Zwischen 15 und 45 Minuten dauert Lürssen zufolge der Besuch eines Firmenstandes inklusive Dialog mit den Personalreferenten. Mehr als fünf Gespräche pro Tag sollten es nicht sein: „Das ist zu anstrengend“, warnt Carina Goffart.

Empfehlenswert ist es Lürssen zufolge, die Besuche der Stände nach Wichtigkeit zu ordnen: Bevor die Traumfirma aufgesucht wird, sollte das eigene Auftreten im Dialog mit einem anderen Unternehmen erprobt werden. „Dadurch holen sich die Bewerber Sicherheit“, erklärt der Karriereberater. Den eigenen Werdegang kurz und schlüssig zu präsentieren, ist zentraler Inhalt jedes Messegesprächs, erklärt Diplom-Pädagogin Goffart. „Uns interessieren neben fachlichen Anforderungen vor allem persönliche Kompetenzen wie Zielstrebigkeit, unternehmerisches Handeln und interkulturelle Orientierung“, sagt Jörg Leuninger, Leiter European Recruiting bei BASF in Ludwigshafen.

Auf keinen Fall sollten Besucher auf der Messe unvorbereitet an ein Unternehmen herantreten. Zwar sei die Veranstaltung eine Chance für Bewerber, sich einen Eindruck von der Unternehmenskultur und dem Arbeitsumfeld zu verschaffen. „Bewerber müssen aber klare Vorstellungen besitzen, welchen Tätigkeiten sie bei uns ausüben möchten und das auch in Kürze glaubhaft vermitteln können“, sagt Kerstin Wagner, Leiterin der Abteilung Global Talent Acquisition bei Siemens in München.

Grundlage dafür sei, dass Interessenten die Einstiegsmöglichkeiten im Unternehmen kennen und im Messegespräch gezielte Fragen besprechen können. Der Lebenslauf ist nur bedingt gefragt. Lürssen zufolge können sich Messebesucher zwar durch firmenindividuell formulierte Bewerbungsunterlagen bei den Gesprächspartnern in Erinnerung rufen. Viele Unternehmen haben aber bereits auf Online-Bewerbung umgestellt und nehmen auch auf der Messe nur ungern Papier entgegen. „Messegespräche sind Informationsgespräche und keine Jobinterviews“, ergänzt Leuninger. Persönliche Unterlagen seien deshalb erst bei der späteren Bewerbung gefragt.