Ratgeber Berufswechsel im mittleren Alter: So gelingt der Umstieg

Die Corona-Pandemie hat zu starken Umwälzungen am Arbeitsmarkt geführt. Viele ältere Arbeitnehmer liebäugeln mit einem Berufswechsel. Mit sorgfältiger Planung steht einem Neustart auch in höherem Alter nichts im Weg.

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Zerstörte Karrieren, neue Chancen

Corona hat den Arbeitsmarkt auf mehrfache Weise so stark beeinflusst wie kein anderes Ereignis der letzten Jahrzehnte. In manchen Branchen kamen Lockdowns und andere Einschränkungen einem Berufsverbot gleich. Zahllose Mitarbeiter, Selbständige und Freelancer mussten sich neu orientieren. Doch sie waren nicht allein.

Auch in anderen Branchen, in denen eigentlich normal weitergearbeitet wurde, trugen sich auf einmal viele Menschen mit dem Gedanken an einen Berufswechsel. Die einen waren vom Homeoffice frustriert, die anderen erkannten im Stillstand, dass sie schon lange unglücklich waren. Bekannt ist auch: Aus jeder Krise ergeben sich neue Chancen.

Mit 40 oder 50 ist es noch nicht zu spät

Der erste Arbeitsmarkt ist noch immer von Altersdiskriminierung geprägt. Zwar sollte das 2006 verabschiedete Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dem einen Riegel vorschieben, doch noch immer tun sich Menschen ab 40 oder 50 viel schwerer bei der Jobsuche als jüngere Kollegen. Zu teuer, zu festgefahren im Denken, zu krankheitsanfällig, lauten die häufigsten Vorurteile.

Doch die Zeit spielt älteren Arbeitnehmern in die Hände. Aufgrund des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels werden qualifizierte ältere Mitarbeiter immer begehrter. Dazu sind heutige Mittfünfziger gesundheitlich weit fitter als noch vor ein oder zwei Generationen. Wer dann auch noch Kenntnisse in neuen Berufen vorweisen kann, der muss sich auch mit 50 keine Sorgen über den Jobwechsel machen.

So standen ältere Arbeitnehmer dem digitalen Wandel bis vor kurzem noch eher hilflos gegenüber, doch wer heute 50 Jahre alt ist, der ist zum großen Teil schon mit den ersten Heimcomputern und dem frühen Internet der 90er-Jahre aufgewachsen. Vielfach ist diese Generation in Sachen IT sogar besser qualifiziert als heutige Jugendliche, die nur noch Apps auf dem Smartphone antippen können.

Arbeitgeberwechsel oder kompletter Neustart?

Nicht jeder will nur den Arbeitgeber wechseln oder innerhalb seiner Branche auf einen anderen Fachbereich umsteigen. Viele träumen auch vom kompletten beruflichen Neustart. Karriere-Portale mit Jobprofilen sind eine gute Möglichkeit, erste Informationen zu sammeln.
So ist ein Umstieg als Quereinsteiger oder Selbständiger in vielen Branchen einfach, in anderen dagegen fast unmöglich. Dazu sollte sich jeder im Klaren sein, dass ein Neustart oft mit finanziellen Einschränkungen verbunden ist. Wer als erfolgreicher Marketingspezialist im Großunternehmen gearbeitet hat, wird als selbständiger Neu-Winzer erst einmal kleinere Brötchen backen müssen – findet dafür aber vielleicht die berufliche Erfüllung, die so lange gefehlt hat