Chef bleibt Chef - Als Neuling nicht zu forsch auftreten
Stuttgart (dpa/tmn) - Sag doch „Du“ zu mir: Wer das als Neuling in der Firma dem Chef anbietet, ist schon ins erste Fettnäpfchen getreten. Der Ranghöhere fasst das vielleicht als Respektlosigkeit auf.
Der Jüngere weiß oft gar nicht, wo das Problem ist.
Jüngere können sich in der Firma viel verbauen, wenn sie Hierarchien nicht beachten und zu forsch auftreten. Das kann beispielsweise sein, dass sie den Chef eher wie einen Kumpel ansprechen - und ihn bitten, zusammen einmal einen Kaffee trinken zu gehen. „Das steht dem Jüngeren nicht zu und lässt den nötigen Respekt vermissen“, sagt Agnes Jarosch, Etikette-Trainerin aus Stuttgart. Um nicht negativ aufzufallen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Besonders in diesen Situationen lauern Fettnäpfchen:
Meeting: Die Sonne blendet nicht, und der Chef ist gut zu sehen: Den besten Platz im Meeting haben Mitarbeiter meist schnell ausgemacht. Jüngere sollten sich aber hüten, auf diesem Stuhl vorschnell Platz zu nehmen. Oft gibt es eine Sitzordnung - wer sich an die nicht hält, fällt leicht negativ auf, sagt Jarosch. Also lieber den Kollegen fragen: „Welcher Platz ist hier denn für mich vorgesehen?“
Stehparty:Der Vorgesetzte hat ein Kind bekommen und gibt einen aus - nun gilt es, ohne größere Benimm-Katastrophen durch die Stehparty zu steuern. Jüngere sollten zum einen darauf achten, nicht zu viel Privates von sich preiszugeben, rät Jarosch. Chef und Kollegen seien keine Kumpels - ausführlich vom Streit mit dem Partner zu erzählen, ist unangebracht. Gerade die Alleinunterhalter sollten außerdem darauf achten, dass sie die Gesprächsführung nicht an sich reißen. „Der Chef entscheidet, wohin das Gespräch steuert“, sagt Jarosch.
Begrüßung: Sag' doch „Du“ zu mir: Dieses Angebot ist von jüngeren Mitarbeitern nett gemeint - es steht ihnen aber nicht zu. Das „Du“ kann nur der Ranghöhere anbieten. Wer unsicher ist, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll, bittet am besten erfahrenere Kollegen um Rat. Neulinge sollten die Umgangsformen übrigens nicht dahingehend interpretieren, dass sie sich klein machen und nichts sagen dürfen. Es gelte eher, durch die Einhaltung der Regeln dem Ranghöheren Respekt zu zollen, erklärt Jarosch.