Den vorzeitigen Ruhestand gut vorbereiten
München (dpa) - Lieber weniger Geld, dafür aber früher in den Ruhestand: Das denken sich immer mehr Beschäftigte in Deutschland. Ein vorzeitiger Ruhestand sollte jedoch gut und bereits Jahrzehnte vorher vorbereitet werden.
Ein Experte erklärt, worauf es ankommt.
Rekordzahl bei der Frührente: Immer mehr Beschäftigte in Deutschland gehen vorzeitig in den Ruhestand und nehmen dafür Einbußen bei ihren Altersbezügen in Kauf. 2010 war dies bereits fast jeder zweite, wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Statistiken der Deutschen Rentenversicherung berichtet. Im Durchschnitt fiel bei diesen Frührentnern die Rente um monatlich 113 Euro geringer aus. Diese Entwicklung könnte sich bei Einführung der Rente mit 67 vom neuen Jahr an vergrößern.
Ein vorzeitiger Ruhestand sollte in jedem Fall gut durchdacht und Jahrzehnte vorher vorbereitet werden. „Erste Gedanken sollte man sich möglichst früh machen“, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Denn dann ist es in der Regel einfacher, die Sparraten entsprechend anzupassen.“ Wer sich hingegen erst mit 55 Jahren mit dem Thema beschäftigt, kann eine mögliche Rentenlücke nur noch schwer schließen.
Arbeitnehmer sollten daher regelmäßig schauen, welche Ansprüche sie bereits für die Rente erworben haben. Hier geben die regelmäßigen Informationen der Rentenversicherung Aufschluss. Zusammen mit den Erträgen aus den privaten Altersvorsorge-Verträgen könne leicht ermittelt werden, wie viel Geld im Alter zur Verfügung steht. Dabei sollten Arbeitnehmer berücksichtigen, dass sie bei einem vorzeitigen Ruhestand Abschläge in Kauf nehmen müssen.
Außerdem sollte bei der Berechnung der Einnahmen im Alter die Inflation nicht vergessen werden, erklärt Scherfling. Hier gebe es eine einfache Faustformel: „Beispielsweise verdoppeln sich bei einer Inflationsrate von rund drei Prozent die Preise in etwa alle 25 Jahre.“
Nach den Einnahmen sollten Verbraucher dann ihre Ausgaben im Alter schätzen. „Hier gibt es zum einen feste Kosten wie etwa Miete, Krankenversicherung oder Ausgaben für Lebensmittel“, erläutert Scherfling. Zum anderen gebe es variable Kosten wie etwa Ausgaben für Reisen oder Hobbys. Einige Kosten wie etwa die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entfielen. „Allerdings können im Alter noch Ausgaben hinzukommen, etwa für die Pflege“, erklärt Scherfling.
Einnahmen und Ausgaben sollten dann gegenübergestellt werden. Auf diese Weise könnten Arbeitnehmer erkennen, ob die Vorsorgemaßnahmen schon ausreichten oder ob die Sparraten möglicherweise erhöht werden müssten.