Früh planen: Als Bachelor-Student ins Ausland
Berlin (dpa/tmn) - „Ich will auf jeden Fall ins Ausland gehen“ - das sagen viele Studenten. Im Bachelor-Studium bleibt dafür aber oft wenig Zeit. Wer fern der Heimat studieren möchte, kümmert sich am besten möglichst früh um seinen Auslandsaufenthalt.
BWL in London, Philosophie in Paris und Geschichte in Mailand: Während des Bachelor-Studiums möchten viele Studenten ins Ausland. Wann es für wie lange wohin gehen soll, muss früh überlegt werden. In den straffen BA-Studienplänen bleibt für ein oder zwei Auslandssemester nur selten problemlos Zeit.
Ein Bachelorstudiengang ist mit drei Jahren nicht gerade lang. Deswegen sollten Studenten ihren Auslandsaufenthalt gut planen. „Zuerst sollte man sich in seinem Studium zurechtfinden und zwei oder drei Semester studieren, bevor man ins Ausland geht“, empfiehlt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW) in Berlin.
„Bei den Bachelor-Studiengängen kommen unter den Bedingungen einer dreijährigen Regelstudienzeit nur das vierte oder das fünfte Semester in Frage“, sagt Claudius Habbich vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) in Bonn. An der Heimathochschule sollten Studenten zuerst fachliche Kenntnisse erwerben und inhaltliche Grundlagen schaffen, ehe sie den Schritt in ein Auslandsstudium wagen.
Mit der Planung sollte man aber zeitig beginnen - kurzfristig klappt eher nichts. „Mindestens ein Jahr ist zur Vorbereitung eines längeren Auslandsstudiums notwendig und schnell vergangen“, mahnt Habbich. „Wer in einem Bachelor-Studiengang beginnt, sollte bereits mit Studienantritt wissen, ob ein Auslandsstudium oder ein studienbezogener Auslandsaufenthalt dazu gehören soll.“
Dabei sollten Interessierte mit ihrer Hochschule zum Beispiel klären, welche Kurse sie im Ausland besuchen müssen, sagt Meyer auf der Heyde. „Wichtig ist auch zu wissen, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, damit einem die Kurse nach der Rückkehr anerkannt werden.“ Das sei bei dem Besuch einer Partner-Hochschule meist einfacher. „Dann wissen beide Seiten, was erwartet wird - und mit der Anerkennung klappt es meist besser.“
Wenn es nicht auf eine Partner-Uni hinausläuft, müssen sich Studenten besonders gut informieren. „Das A und O ist eine gezielte und engagierte Vorbereitung mit sehr viel Informationsrecherche und Kontakten zu Informations- und Beratungsstellen, möglichen Gasthochschulen im Ausland und auslandserfahrenen Kommilitonen und Dozenten“, sagt Habbich. Hilfreich sei es außerdem, die Sprache des Ziellandes zu lernen.
Auch wenn die Mühen groß erscheinen - ein Auslandsaufenthalt hat viele Vorteile. „Man kann seine Sprachkenntnisse deutlich verbessern, eine andere Hochschule und vor allem eine andere Kultur kennenlernen“, sagt Meyer auf der Heyde. Erasmus-Stipendien, für die sich Studenten oft schon ein Jahr vorher bewerben müssen, oder Auslands-BaföG können das Semester im Ausland finanzieren.
Das Mehr an Erfahrung im Ausland können sich Studenten aber seltener erlauben als vor der Bologna-Reform: „Mit der Einführung der Bachelor-Studiengänge ist die Anzahl der Studenten, die während des Studiums ins Ausland gehen, etwas geringer geworden“, berichtet Meyer auf der Heyde. Das Interesse an einem Auslandsaufenthalt sei jedoch ähnlich hoch wie vor der Studienreform. Eine Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) in Hannover zeigte Anfang dieses Jahres, dass nur etwa sieben Prozent der Bachelorstudenten im Sommer 2009 im Ausland waren - viele planten das erst noch.
Service:
Informationen rund ums Studium im Ausland und zu den Förderungsmöglichkeiten gibt es unter anderem im Internet unter „daad.de“ und auf der Internetseite „go-out.de“. Wichtige Anlaufstellen sind auch das Akademische Auslandsamt beziehungsweise das Internationale Büro in der Hochschule und die Auslandsbeauftragten, die es in vielen Fachbereichen gibt.