Hängt Erfolg im Beruf und Lebenszufriedenheit zusammen?

Erlangen (dpa/tmn) - Beruflicher Erfolg führt nicht zwingend dazu, dass Menschen zufriedener sind. Das legt eine Studie von Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg nahe. Sie haben im Abstand von zwei Jahren zweimal 990 Berufstätige befragt.

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Danach macht beruflicher Erfolg nur dann zufriedener, wenn Berufstätige selbst den objektiven Erfolg auch positiv bewerten. Geschieht das nicht, erhöht sich auch nicht die Lebenszufriedenheit.

„Ein Beispiel könnte sein, dass jemand für seine Berufsgruppe sehr gut verdient, sich gleichzeitig aber mit einem Kommilitonen vergleicht, der mehr bekommt. Dieser Vergleich wirkt sich negativ auf die Lebenszufriedenheit aus“, erklärt Prof. Andrea Abele-Brehm. Trotz objektiven beruflichen Erfolgs, erhöht sich die Lebenszufriedenheit nicht. Ein anderes Beispiel ist, dass jemand objektiv einen guten Job hat, sich seine Berufstätigkeit aber ganz anders vorgestellt hat, etwa weil er davon ausgegangen ist, kreativer sein zu können.

Die von den Wissenschaftlern befragten Berufstätigen waren bei der ersten Befragung im Schnitt 37 Jahre alt und hatten seit etwa zehn Jahren einen Hochschulabschluss. Zum objektiven Berufserfolg erhoben die Forscher Angaben zum monatlichen Einkommen sowie zur beruflichen Verantwortung, also zum Beispiel, ob jemand eine Führungsposition hat. Für die subjektive Bewertung sollten die Befragten sich zum einen mit Kommilitonen, Akademikern im Allgemeinen sowie mit Kollegen vergleichen. Zum anderen sollten sie bewerten, wie zufrieden sie mit verschiedenen Aspekten ihrer Karriere sind.

Dabei kam heraus, dass Einkommen und Verantwortung allein nicht zu einer höheren Lebenszufriedenheit führen. Die Forscher stellten nur dann mehr Lebenszufriedenheit fest, wenn die Person sich zum Beispiel im Vergleich mit anderen Menschen gut einschätzte oder sich die beruflichen Leistungen mit den persönlichen Zielen deckten.

Die Studie kann aber Verzerrungen aufweisen. Möglicherweise wären die Ergebnisse anders, wenn Personen befragt worden wären, die weniger gebildet sind. Hier waren alle Testpersonen verhältnismäßig gut ausgebildet und haben verhältnismäßig gut verdient.