Mehr Sicherheit im Beruf
Brandschutz, Helme in rosa und Burnout-Vorbeugung sind Themen der Messe für Arbeitsschutz in Düsseldorf.
Düsseldorf. Egal ob Sie auf einer Bohrinsel arbeiten oder am Schreibtisch: Das Risiko, durch den Beruf krank zu werden, ist hoch. Zu den gefährlichsten Berufsgruppen gehören laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung neben Soldaten und Feuerwehrleuten vor allem Dachdecker, Gerüstbauer und Gleisbauer. Aber auch die Arbeit am Schreibtisch kann Folgen haben, nicht mehr nur für den Rücken, sondern besonders für die Psyche.
Burnout, das ist für Ralph Bruder, Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaften, keine Modeerscheinung: „Die Arbeitsbedingungen haben sich durch Computer und Smartphones verändert. Viele Beschäftigte kennen keinen Feierabend mehr. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit heben sich auf, und damit geht der lebensnotwendige Wechsel von Anspannung und Entspannung verloren.“ Psychische Belastung, Zeit- und Erfolgsdruck sind somit auch ein Thema der „A+A“, der größten Messe für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, heute bezeichnet als „Persönlicher Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“. Gut 1600 Aussteller zeigen vom 18. bis 21. Oktober 2011 die neuesten Entwicklungen vom verstellbaren Schreibtisch bis zur Dekontamination.
Obwohl das Bewusstsein für Arbeitssicherheit wächst, steigt immer noch die Zahl der Arbeitsunfälle. „Im ersten Halbjahr 2011 haben sie in Deutschland um 7,7 Prozent zugenommen“, sagt Bruno Zwingmann, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi). „Die Arbeitsstunden sind um 3,1 Prozent gestiegen.“ Für Zwingmann ein Zeichen der „Just-in-Time-Gesellschaft“: „Jeder ist ständig erreichbar. Wir bestellen etwas am PC und erwarten, dass es schnellstmöglich geliefert wird.“ So sei der Anstieg vermutlich auf Hektik bei Kleinbetrieben und im Transportgewerbe zurückzuführen.
Doch grundsätzlich habe Arbeitssicherheit jetzt Rückenwind, so Zwingmann: „Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen rechnen sich für jede Firma. Viele Beispiele belegen, dass Unternehmen mit einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung innovationsfähiger und wettbewerbsfähiger sind.“