Multikulti an Bord: Arbeiten auf Kreuzfahrtschiff
Las Palmas (dpa/tmn) - Mehr als 600 Mann Besatzung sind auf der „Aida Blu“ im Einsatz. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt. Wie funktioniert da das Zusammenarbeiten, aber vor allem das Zusammenleben?
Ein Interview mit dem Human-Resources-Manager Ulrich Pickert.
Menschen aus 29 Ländern arbeiten derzeit auf der „Aida Blu“. Was ist da das Wichtigste?
Es gibt einen zentralen Punkt, den wir allen neuen Kollegen gleich am Anfang sagen: Hier wird keine Politik gemacht. Wir können nicht die Probleme, die unterschiedliche Nationalitäten vielleicht miteinander haben, an Bord austragen. Wichtig ist, dem anderen offen und respektvoll zuzuhören und zu begegnen. Was uns hier auf dem Schiff zusammenhält, ist, dass wir zusammen arbeiten. Wir haben eine große Verantwortung. Die Gäste haben viel investiert, damit es ein toller Urlaub für sie wird.
Wie häufig kommt es dennoch zu Konflikten?
Ich habe bisher noch nicht erlebt, dass es zu Konflikten zwischen einzelnen Nationen gekommen ist. Natürlich ist hier nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Aber wenn es Konflikte gibt, sind das meist persönliche Befindlichkeiten, da geht es um Beziehungen, Probleme mit dem Vorgesetzten, Heimweh.
Wie wird das dann abgebaut?
Es ist wichtig, dass es ein Ventil für solche Konflikte gibt. Das kann das Fitnessstudio sein, das kann die Crewbar sein. Dort sind die Kollegen unter sich und können auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. So lange niemand über die Stränge schlägt, ist alles gut.
Trotz 29 Nationalitäten an Bord sind die einzelnen Bereiche ja sehr homogen besetzt...
Das stimmt. Beim Housekeeping haben wir zum Beispiel philippinische Mitarbeiter, in den Bars arbeiten vor allem Kollegen aus Indien und Mauritius. Gerade die Kollegen aus Asien haben eine besondere Art miteinander zusammen zu arbeiten. Und es ist doch immer besser, wenn der Besucheransturm mal groß ist, dass man auch mal kurz in der Landessprache kommunizieren kann.
Wie erfolgt die Verständigung grundsätzlich?
Englisch ist die Mindestvoraussetzung hier an Bord. Sobald in einem Gespräch ein Mitarbeiter ist, der nicht Deutsch spricht, ist Englisch Standard. Das ist der Höflichkeit geschuldet.
Welche Rolle spielt Religion an Bord?
Im öffentlichen Gästebereich spielt sie keine Rolle, es gibt zum Beispiel keinen Gebetsraum und keine Kapelle an Bord. Aber jeder kann natürlich im Privaten seine Religion ausleben. Es liegen in einigen Kabinen Gebetsteppiche. Und auch beim Essen nehmen wir natürlich Rücksicht. Wir respektieren die Religion jedes Einzelnen.
Zur Person: Ulrich Pickert ist Human Resources Manager auf der „Aida Blu“ und in dieser Funktion für die komplette Besatzung verantwortlich.