Kein Lob vom Chef: Wie Mitarbeiter damit umgehen
München (dpa/tmn) - Wieso soll ich jemanden loben?, fragt sich manche Führungskraft und denkt: Der Mitarbeiter wird schließlich dafür bezahlt, dass er gute Arbeit macht. Doch Berufstätige brauchen trotzdem Anerkennung:
„Der Mensch möchte gerne die Erfahrung machen, dass er etwas kann“. Das sagt Christiane-Maria Drühe, promovierte Psychologin und Coach aus München. Das sei ein psychologisches Grundbedürfnis. Die meiste Zeit des Tages verbringen viele im Job. Wird dieses Bedürfnis nach Anerkennung dort nicht erfüllt, sind viele frustriert. Doch was kann der Einzelne selbst tun?
Gespräch suchen: Fehlt Mitarbeitern Anerkennung vom Chef, können sie in Gesprächen mit ihm eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit gezielt einfordern. Zum Beispiel kann man fragen „Wie zufrieden waren Sie mit der Präsentation?“ Viele werden überrascht sein, dass eine positive Rückmeldung kommt. Wichtig ist bei den gezielten Nachfragen, sich beim Vorgesetzten nach einzelnen Projekten zu erkundigen, damit er auch ein Feedback geben kann. Allgemeinere Fragen lassen sich oft nur schwer beantworten.
Selber loben:Fehlt jemandem Anerkennung, kann er sich außerdem stattdessen selbst mit einer positiven Einstellung begegnen und am Tagesende reflektieren: Was habe ich heute alles gemacht? Was habe ich gut hinbekommen? Welche Herausforderungen habe ich bewältigt? War es ein erfolgreicher Tag, sollte man das bewusst zur Kenntnis nehmen und sich darüber freuen - unabhängig davon, ob ein anderer ein Lob ausspricht oder nicht.
Kollegen loben: Um die Kultur im Team zu verbessern, können Berufstätige anfangen, ihren Kollegen Komplimente für erfolgreiche Arbeit zu machen. Oft kommen dann Komplimente zurück nach dem Motto: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch hinaus.