Nach Burnout mit Kollegen achtsam umgehen
Berlin (dpa/tmn) - Es gibt immer mehr Arbeitnehmer, die an Burnout erkranken. Einer Umfrage zufolge kehren 70 Prozent dieser Arbeitnehmer in ihren alten Beruf zurück. Damit die Rückkehr dem Betroffenen so leicht wie möglich fällt, ist die Mithilfe der Kollegen gefragt.
„Man sollte den Kollegen positiv willkommen heißen“, sagte die Ärztin und Burnout Expertin Nadja Behling. Sätze wie „Schön, dass Du wieder da bist“ sollten nicht nur gedacht, sondern in einer ruhigen Minute etwa in der Kaffeeküche auch ausgesprochen werden. Die Grundregel müsse sein, den Kollegen wieder mit ins Boot zu holen.
Immer häufiger erkranken Arbeitnehmer in Deutschland an einem Burnout. Es ist eine Krankheit, die besonders die Ehrgeizigen trifft. Denn vor allem jene, die sich im Job viel abverlangen, laufen Gefahr, sich zu überanstrengen. Erste Anzeichen können etwa Schlaflosigkeit, Unkonzentriertheit und Erschöpfungszustände sein. Irgendwann droht dann der Zusammenbruch - wie zuletzt beim ehemaligen Schalke-Trainer Ralf Rangnick.
Gut sei es, dem Kollegen nach seiner Rückkehr eine offene Frage wie „Wie geht es Dir?“ zu stellen. Nicht in großer Runde, sondern in einem Gespräch unter vier oder sechs Augen. Dann könne der Betroffene selbst entscheiden, ob er die Frage höflich knapp beantworte oder von seiner Krankheit erzählen möchte, sagte Behling, die Ärztin im Psychosomatischen Fachzentrum Falkenried in Hamburg ist.
Für keine gute Idee hält sie es dagegen, über die Rückkehr des Kollegen einfach schweigend hinwegzugehen, nur um dem Kollegen nicht zu bedrängen. „Dann fühlt sich der Mitarbeiter schnell nicht willkommen und es entsteht im ungünstigen Fall Raum für Missverständnisse.“ Besser sei es, möglichst unbefangen und authentisch zu sein und Mitgefühl zu zeigen. Mitleid sparen sich Kollegen aber besser. Denn ein armes Würstchen in den Augen eines anderen möchte keiner gerne sein.