Pläne schmieden und dranbleiben: So gelingt das Fernstudium

Berlin (dpa/tmn) - Manche Studierende sind berufstätig, andere pflegen Angehörige oder sind alleinerziehend, wieder andere sind in ihrer Bewegung so eingeschränkt, dass ein Präsenzstudium schwierig ist.

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Ein Fernstudium kann in diesen Fällen die Lösung sein.

„Ein Vorteil beim Fernstudium ist die Flexibilität, das Studium ist weitgehend unabhängig von Zeiten oder Orten“, so Gerd Dapprich von der FernUniversität in Hagen. Deshalb fordert diese Form des Studiums allerdings auch ein besonders hohes Maß an Disziplin und eine genaue Planung, warnt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. Damit das Fernstudium trotzdem gelingt, sollten Studierende auf einige Dinge besonders achten.

„Vor Beginn eines Fernstudiums sollte sich jeder Interessent fragen, wie das Studium mit den eigenen Verpflichtungen koordiniert werden kann - mit dem Beruf, mit der Familie, mit Hobbys“, rät Dapprich. Zu jedem Kurs gibt es Angaben zu den Semesterwochenstunden. Wer ein Vollzeitstudium mit 40 Wochenstunden nicht in seinem Alltag unterbringen kann, sollte sich für ein Teilzeitstudium entscheiden, zum Beispiel mit 20 Wochenstunden. Hilfe bei der Suche nach der richtigen Variante gibt es von der Studienberatung.

Nicht nur über den zeitlichen Rahmen sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen: „Ich muss mich als Lerntyp kennen und mir überlegen, wo ich mich am besten konzentrieren kann und während des Fernstudiums lerne“, erklärt Grob. Ob zu Hause, in einer Bibliothek oder im Café - der richtige Lernort ist für jeden ein anderer.

Sind diese Vorbereitungen geschaffen, beginnt die konkrete Organisation: Trifft das Lernmaterial per Post ein, sollten sich Studierende einen Zeitplan erstellen, so Dapprich. „Am besten setzt man sich konkrete Ziele, wie viele Prüfungen man in einem Semester absolvieren möchte. So erstellt man, ausgehend vom Klausurtermin, seinen individuellen Lernplan.“

Geht der Plan nicht auf, lässt sich die Arbeitsbelastung noch immer reduzieren: „Wer sich zu viel aufgeladen hat, kann auch im Laufe des Studiums von einem Vollzeit- auf ein Teilzeitstudium umstellen, in dem die zeitliche Belastung frei wählbar ist“, so der Experte.

In einem realistischen Zeitplan sollte auch Platz für Unvorhergesehenes sein, rät Stefan Grob. „Man sollte in jedem Fall Puffer einplanen - damit man nicht unter Druck gerät, wenn man krank wird oder eine Familienfeier ansteht.“ Auf der einen Seite fordert ein Fernstudium besonders viel Disziplin, gleichzeitig muss man auch den Ausgleich im Blick behalten: „Wer keinen Urlaub einplant, der macht auch keinen, obwohl er ihn nötig hat“, so Grob. Ohne lässt sich der Zeitplan aber kaum durchhalten.

Besonders wichtig für den Erfolg im Fernstudium ist es, sich das Ziel dahinter klar zu machen, betont Psychologin Tanja Schuck. „Ich muss mich von Anfang an fragen, was mir das Fernstudium bringt und warum ich es unbedingt durchziehen will.“ Nur dann bringen Studierende genug Disziplin auf, um für das Lernen auf angenehmere Dinge im Alltag zu verzichten: „Wer genau weiß, dass der Abschluss ihn weiterbringt, der steht auch auf und lernt, wenn die Familie noch schläft.“

Im Idealfall trainiert ein Fernstudium so das eigene Zeitmanagement, Disziplin und Willenskraft, sagt Schuck. Diese Fähigkeiten helfen nicht nur im Berufsleben, sondern sind auch für spätere Arbeitgeber attraktiv. Die Psychologin empfiehlt außerdem, erreichte Teilziele zu feiern: „Mit Freunden essen gehen oder sich einen Wunsch erfüllen - wer sich etwas gönnt, weil er einen bestimmten Teil des Stoffes geschafft hat, motiviert sich immer wieder neu.“

Neben Disziplin und Motivation braucht es für ein Fernstudium aber auch Kommunikation. „Wer sich mit anderen Studierenden austauscht, kann Verständnisfragen klären und von den Erfahrungen der anderen profitieren“, sagt Gerd Dapprich. Mit Online-Lernplattformen, Videokonferenzen oder Chats sind Lerngruppen selbst über Hunderte Kilometer kein Problem.

Doch was, wenn trotz eines genauen Ziels und eines gut durchdachten Zeitplans Zweifel aufkommen? Dranbleiben! Wer im ersten Jahr einen Durchhänger bekommt und am Fernstudium zweifelt, sollte nicht gleich aufgeben, rät Dapprich. Das erste Jahr im Fernstudium sei ein Jahr der Orientierung, in dem Studierende herausfinden, wie belastbar sie sind und wie sie sich am besten organisieren. „Beides kann man üben und verbessern.“