Probleme in der Lehre? Nicht gleich aufgeben

Berlin (dpa/tmn) - Nicht alle Lehrlinge haben Glück mit ihrer Ausbildungsstelle. Das zeigt der Ausbildungsreport 2011. Aber: Ob Überstunden, ungeliebte Aufgaben und andere nervende Dinge - Azubis sollten nicht zu schnell das Handtuch werfen.

Manche Azubis erledigen oft Arbeiten, die mit ihrer Ausbildung nichts zu tun haben. Andere schieben eine Überstunde nach der nächsten, ohne dass sie dafür einen Freizeitausgleich bekämen. In diesen Fällen ist es wichtig, dass Azubis versuchen, einen kühlen Kopf zu behalten. „Man sollte auf keinen Fall voreilig kündigen“, sagte René Rudolf, Bundesjugendsekretär der DGB-Jugend, dem dpa-Themendienst aus Anlass des neuen Ausbildungsreports 2011. Denn eine bessere Alternative zu finden, sei angesichts der wenigen Ausbildungsplätze oft schwer.

Probleme in der Ausbildung haben nach dem am Mittwoch (14. September) veröffentlichten Ausbildungsreport 2011 vor allem Lehrlinge in der Gastronomie. Nach der repräsentativen Studie unter Auszubildenden bewerteten angehende Restaurantfach- sowie Hotelfachleute ihre Ausbildung am schlechtesten. Am zufriedensten waren die angehenden Bankkaufleute sowie die angehenden Industriemechaniker. Fast jeder zweite Auszubildende (40,6 Prozent) gab an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen. Für die repräsentative Studie wurden vom Deutschen Gewerkschaftsbund 9325 Auszubildende befragt.

Über die eigenen Rechte informieren: Wer als Auszubildender unzufrieden mit seiner Lage ist, sollte sich zunächst einmal über seine Rechte informieren. „Das A und O ist, dass Auszubildende wissen, wie es eigentlich nach dem Gesetz sein muss“, so Rudolf. So könnten etwa Minderjährige einen Blick in das Jugendarbeitsschutzgesetz werfen, um festzustellen, wie viele Stunden sie höchstens arbeiten dürfen.

Kompetenten Ansprechpartner suchen: In einem nächsten Schritt sollten Lehrlinge dann die Probleme auf der Arbeit ansprechen. „Dafür sollte man sich einen kompetenten Ansprechpartner suchen“, erklärte Rudolf. Das könne etwa der Chef sein, der Ausbilder oder eine Person des Vertrauens. Wer der richtige Ansprechpartner ist, sei je nach Größe des Betriebs ganz unterschiedlich. Ansprechpartner für Probleme könne etwa auch der Betriebsrat sein.

Problem sachlich vortragen: Während des Gesprächs sollten Auszubildende dann zwar auf ihren Rechten beharren. Sie sollten jedoch vermeiden, dass das Gespräch eskaliert. „Am besten wählt man für das Gespräch einen Zeitpunkt, an dem der Ausbilder nicht gestresst ist“, sagte Rudolf. „Außerdem sollten Schwierigkeiten sachlich vorgetragen werden.“ Hilfreich sei es etwa, vorher mit den Eltern oder mit Mitauszubildenden das Vortragen des Problems zu üben.

Probleme frühzeitig ansprechen: Schließlich sollte man sich nicht über Monate hinweg im stillen Kämmerlein über etwa viele Überstunden ärgern. „Probleme sollten möglichst frühzeitig angesprochen werden“, so Rudolf. Dann könnten sie sich erst gar nicht potenzieren.