Qual der Wahl: Den richtigen Ingenieurstudiengang finden
Düsseldorf (dpa/tmn) - Ingenieur ist nicht gleich Ingenieur. Wer sich für eine Zukunft in dem Bereich entscheidet, hat eine große Auswahl an Studiengängen. Die Spezialisierungen reichen von Robotik, Nachwachsende Rohstoffe, über Technikmanagement bis hin zu Computervisualistik.
Doch welcher Schwerpunkt passt zu wem?
Maschinenbau: Grundlagen in der Ausbildung sind wie in allen Fachbereichen die Naturwissenschaften. Hier liegen die Schwerpunkte in der Mathematik und Physik. „Einsatzfelder sind zum Beispiel die Fahrzeugindustrie und die gesamte Zuliefererbranche sowie der Anlagenbau. Bei diesen Feldern ist Deutschland ein starker Standort“, sagt Anja Robert. Sie ist Koordinatorin des Career Centers an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (RWTH). Auch bei Spezialgebieten wie Medizintechnik oder Luft- und Raumfahrt sind Maschinenbauer gefragt.
Elektrotechnik: Mit welchen technischen Lösungen kann elektrische Energie optimal genutzt, gespeichert, umgeformt und transportiert werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Elektrotechnik. Hier reicht die Bandbreite von Energiegewinnung, Steuerung und Entwicklung von Hochspannungsnetzen bis hin zur Entwicklung von Schaltsystemen. „Elektroingenieure übernehmen oft leitende Funktionen zum Beispiel in den Bereichen Informations- und Telekommunikationstechnik oder der Automatisierungstechnik“, erklärt Paul Ebsen von der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Verfahrenstechnik: „In der Verfahrenstechnik dominiert aus den Naturwissenschaften die Chemie“, erläutert Robert. Verfahrenstechniker kümmern sich zum Beispiel um die Materialentwicklung. An der RWTH arbeiten Studenten etwa an Membranen, die flüssige oder gasförmige Stoffe in die eine Richtung durchlassen, in die andere aber nicht. Einsatzgebiete sind die Nahrungsmittelindustrie, die Pharmazie oder auch Energieerzeugung, erklärt Monika Mages vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Verfahrenstechnik wird zum Beispiel zur Entsalzung von Meerwasser eingesetzt oder um Trinkwasser zu gewinnen.“
Informatik: Was kann man mit Nullen und Einsen alles anstellen? Ziemlich viel. Informatiker programmieren EDV-Systeme und Software, was für zahlreiche Lebensbereiche wichtig ist. Die Bioinformatik etwa entwickelt neuartige Medikamente. Medizinische Neuerungen wie der Herzschrittmacher oder die Überwachung von Intensivstationen konnten erst durch die Informatik realisiert werden, erklärt Cornelia Winter von der Gesellschaft für Informatik.
Bauingenieurwesen:Straßenbau, Tiefbau, Brücken - bei diesen Bauten ist die Expertise von Bauingenieuren gefordert. Sie organisieren die Bauleitung, berechnen oder prüfen die Statik. „Während sich Architekten eher kreativ austoben und entwerfen, ist der Bauingenieur eher der Realisator“, sagt Robert von der RWTH Aachen.
Wirtschaftsingenieur: Hier liegt es auf der Hand: Neben dem technischen Verständnis braucht es hier Interesse an wirtschaftlichen Prozessen. „Ein Wirtschaftsingenieur prüft zum Beispiel, ob es sich finanziell lohnt, eine neue Anlage zu bauen“, sagt Robert. Er kann sich aber auch um den Vertrieb von Maschinen kümmern.