Rauf auf die Podien: Weibliche Redner sind immer noch selten
Berlin (dpa/tmn) - Wer auf einem hochkarätig besetzten Podium bei einem Branchentreffen spricht, tut seiner Karriere etwas Gutes. „Es hilft dabei, sich bekannt zu machen und als Experte zu etablieren“, sagt Karriereberater Thorsten Knobbe.
Doch Frauen sind als Rednerinnen auf Tagungen und Panels deutlich seltener vertreten als Männer. Das legen Zahlen der Initiative Speakerinnen.org nahe. Die Initiative setzt sich für mehr weibliche Redner auf Podien ein. Sie hat 261 Events mit 13 228 Rednern ausgewertet. Dabei zeigte sich: Rund drei Viertel der Panel-Redner (74 Prozent) sind männlich.
Nach Ansicht von Karriereberater Knobbe liegt dieses Ungleichgewicht zum einen daran, dass Frauen in Firmen seltener in Führungspositionen sind. Wer als Redner auf einem Panel für die Firma spricht, ist immer auch Aushängeschild. Dementsprechend reden auf Podien häufig etwa Geschäftsführer. In dieser Position sind Frauen aber seltener zu finden als Männer. Gleichzeitig sei bei Frauen immer noch häufiger als Männern zu beobachten, dass sie Scheu haben, sich auf einem Podium in den Vordergrund zu spielen. Dabei sei es für eine Karriere wirklich wichtig, bei solchen Events präsent zu sein.
Um Frauen dabei zu unterstützen, verstärkt auf Podien präsent zu sein, hat die Initiative Speakerinnen.org eine kostenlose Datenbankins Leben gerufen. Dort können Veranstalter gezielt nach weiblichen Rednern für Podiumsdiskussionen suchen. Wer auf Podien sprechen will, kann sich dort kostenlos als Speakerin registrieren. Daneben gibt es zum Beispiel die Agentur Women Speaker Foundation. Sie vermittelt ausschließlich weibliche Rednerinnen - das kostet für Frauen aber Mitgliedsgebühr.
Knobbe rät auf jeden Fall dazu, sich im Unternehmen zu melden, wenn ein Redner für eine Podiumsdiskussion gesucht wird. Denn selbst wenn dort vielleicht einmal nur wenige Zuschauer kommen, hat man eins auf jeden Fall geübt, sagt Knobbe: den sicheren Auftritt.