Viele Studenten in Wohnungsnot
Angespannte Lage besonders in Köln und Düsseldorf. Günstige Mietpreise in Krefeld und Wuppertal.
Düsseldorf. In großen Metropolen und vielen kleinen klassischen Universitätsstädten haben es Studierende schwer, eine Wohnung zu finden. Das geht aus einem am Donnerstag vorgestellten Ranking des Berliner Immobilienentwicklers GBI hervor. Ganz vorne und somit besonders teuer sind München, Hamburg und Frankfurt, gefolgt von Köln.
In Nordrhein-Westfalen sei die Lage zudem in Münster, Aachen, Düsseldorf und Bonn angespannt. „Hier driften Angebot und Nachfrage bezüglicher kleiner Apartments so spürbar auseinander, dass auch in Zukunft ein Mangel herrschen wird“, prognostiziert der Analyst Stefan Brauckmann.
In die Untersuchung fließen Angaben über die Leerstandsquoten sowie die Zahlen in- und ausländischer Studenten sowie von Erstsemestern ein. „Die Wohnsituation an Standorten wie Aachen, Köln oder Münster ist schwierig — allerdings bekanntlich nicht nur für Studierende“, relativiert Hermann Lamberty, Sprecher des NRW-Wissenschaftsministeriums.
Düsseldorf ist laut Studie bei Studierenden sehr beliebt. Außerdem lebten viele Berufsschüler in der Stadt. Trotz des im Schnitt hohen Mietniveaus (9,20 Euro pro Quadratmeter) sei die Versorgung mit Wohnungen für Studierende nicht „zu sehr“ eingeschränkt.
„Aus Kostengründen entscheiden sich aber viele Studierende für das WG-Leben“, präzisiert Sarah Droska vom AStA-Vorstand der Heinrich-Heine-Universität. Tatsächlich gebe es sogar noch einige freie WG-Zimmer in den Studentenwohnheimen.
Einen weniger angespannten Wohnungsmarkt gibt es laut dem Ranking in Wuppertal, Krefeld, Mönchengladbach, Bochum, Dortmund und Essen. In Wuppertal und Krefeld sei das Mietniveau mit 5,60 beziehungsweise sechs Euro niedrig. Zudem gebe es verhältnismäßig wenige Erstsemester in Wuppertal (3357), in Krefeld sei die Zahl der Studierenden mit 5413 insgesamt gering.
Der Einschätzung widerspricht der Geschäftsführer des Hochschulsozialwerks Wuppertal Fritz Berger: „Als sehr entspannt würde ich die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt in Wuppertal sicher nicht bezeichnen.“ Immerhin seien auch in Wuppertal seit 2009 rund 5000 Studenten mehr eingeschrieben.
Dass es noch keine Notunterkünfte wie etwa in Köln geben muss, führt Berger maßgeblich auf zwei Faktoren zurück: ein hoher Pendleranteil und ein relativ aufnahmefähiger lokaler Wohnungsmarkt. Trotzdem müssen laut Berger Studierende im Schnitt 318 Euro für Miete inklusive Nebenkosten aufbringen.
„Entgegensteuern könnte man der Situation nur, indem man auch für Studierende bezahlbaren Wohnraum in der Stadt schaffen würde“, sagt AStA-Frau Droska. Das Wissenschaftsministerium sieht die Landesregierung auf einem guten Weg: „Mehr Geld etwa für die Studentenwerke, mehr Wohnplätze für die Studierenden — das ist das Rezept gegen den Stillstand“, sagt Lamberty.
Das reiche aber nicht, deshalb habe die Landesregierung zu Beginn des Jahres das 50-Millionen-Euro-Kreditprogramm für den Studentenwohnheimbau aufgelegt. Die Nachfrage sei groß.