Voll blamiert - Peinliche Situationen im Job meistern

Hamburg (dpa/tmn) - In einer E-Mail über den Kollegen gelästert - und der ist auch im Verteiler? Oder beim Vortrag vor der versammelten Abteilung ist plötzlich der rote Faden weg? Was für eine Blamage!

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Wie retten sich Berufstätige aus solchen peinlichen Situationen?

Der Name vom Kunden will einem einfach nicht mehr einfallen. Oder der Chef erwischt einen beim Lästern. Wie peinlich! Wer dann vor Scham rot anläuft und ins Stottern gerät, macht alles nur schlimmer. So meistern Berufstätige solche Situationen:

Glas umgeworfen: Eine falsche Handbewegung, schon ist es geschehen: Beim Geschäftsessen wirft man ein Glas um - und Wein oder Saft landet auf der Hose des Kunden. Der typische Fehler: „Viele geraten dann gleich in Wiedergutmachungspanik“, erklärt Matthias Nöllke, Autor von einem Buch zum Thema. Sie greifen zur Serviette und beginnen, am anderen herumzutupfen. Das sei zwar gut gemeint, aber unangebracht. Stattdessen sei Zurückhaltung gefragt: Mitarbeiter rufen am besten den Ober. Dann bieten Berufstätige an, die Reinigung zu bezahlen und übergeben ihre Karte.

Name vergessen: „Hallo Frau äh...“ So eine Begrüßung macht bei einer wichtigen Kundin keinen guten Eindruck. Sind noch andere dabei, können Berufstätige kurz abwarten und darauf hoffen, dass der Name zu Beginn des Gesprächs fällt, erklärt Coach Theo Bergauer. Andernfalls nehmen sie am besten Bezug darauf, wann sie die Kundin das letzte Mal getroffen haben oder worüber sie gesprochen haben. Damit zeigen sie ihr, dass sie sich durchaus an sie erinnern und ihnen nur der Name entfallen ist. Das nehmen einem viele nicht krumm.

Blackout: Bis eben lief die Präsentation ganz gut, da passiert es: Man verhaspelt sich und verliert den Faden. Wie ging es noch mal weiter? Stille tritt ein. Alle gucken erwartungsvoll. Nun gilt es, einfach weiterzumachen, rät Bergauer. Überspielen lässt sich die Situation etwa mit einer Frage ins Publikum: „Was denken Sie, wie es weitergeht?“ Bestenfalls spielt ein Zuhörer dem Redner so den Ball zu, dass der das Thema sofort wieder aufnehmen kann.

Beim Lästern erwischt: Die feine Art ist es nicht - doch fast jeder lästert einmal über seinen Chef. Dumm nur, wenn der mithört. Für Ausflüchte ist es dann oft zu spät. „Da kann man sich nur entschuldigen“, sagt die Etikette-Trainerin Imme Vogelsang aus Hamburg. Einen kleinen Rettungsanker gibt es: Wenn die Kritik einen sachlichen Kern hat. „Dann kann man sagen: Tut mir leid, dass Sie es auf diese Art zu hören bekommen. Ich hätte es besser zuerst mit Ihnen besprechen sollen.“

E-Mail-Fauxpas: Der Klassiker der digitalen Kommunikationspannen: Ein Mitarbeiter macht sich in einer E-Mail über einen Kollegen lustig - nur war der leider auch im Verteiler. „Herausreden nützt nichts, der hat das dann ja schwarz auf weiß“, sagt Vogelsang, die Sprecherin vom Netzwerk Etikette Trainer International ist. Dann ist es das Beste, von digital auf analog umzuschalten und das direkte Gespräch zu suchen. Also: entweder anrufen oder hingehen und unter vier Augen reden. So wirkt eine Entschuldigung persönlicher.

Kleidungspanne: Komisch, warum lachen die alle? Der Blick nach unten verrät es: Der Reißverschluss an der Hose ist offen. Und das beim Vortrag vor Dutzenden von Zuhörern! Am besten ist es, die Sache mit Humor zu nehmen und einfach mitzulachen, rät Bergauer. Schließlich wirke es sympathisch, wenn jemand über sich selbst lachen kann. Witzige Bemerkungen spart man sich aber lieber, ergänzt Nöllke. Die wirken häufig noch peinlicher. Besser schnell das Thema wechseln - das lenkt die Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Standpauke vom Chef: Der Chef hat einen damit beauftragt, einem wichtigen Kunden ein Angebot zu schicken. Leider waren darin lauter Fehler. Jetzt macht er einen dafür zur Schnecke. Und das vor versammelter Mannschaft. Dann empfiehlt es sich, erst einmal auf Zeit zu spielen und die Sache an einen anderen Schauplatz zu verlagern, rät Bergauer. Mitarbeiter könnten etwa sagen: „Ich kann Ihnen das gerne erklären. Können wir das in Ihrem Büro besprechen?“ So bleibt Beschäftigten wenigstens die öffentliche Schmach erspart.