Wie werde ich...? Altenpfleger

Duisburg/Oldenburg (dpa/tmn) - Einen alten Menschen waschen, anziehen und füttern - das kann ziemlich belastend sein. Altenpfleger machen sich diese Aufgaben zum Beruf. Sie lernen schon in der Ausbildung, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Der Lohn ist Dankbarkeit.

Probleme, einen Job zu finden, wird Julia Schönenberg wohl nicht haben. In ihrem Beruf ist sie gefragt, in Zukunft sogar noch stärker als heute. Julia Schönenberg lernt Altenpflegerin. Im Sommer beendet sie ihre dreijährige Ausbildung mit einem Examen. Von ihrem Ausbildungsbetrieb wird sie übernommen. Die sicheren Jobchancen waren es aber nicht, die sie für den Beruf begeistert haben. „Es hat mir schon immer Spaß gemacht, mit Menschen zu arbeiten, vor allem mit älteren“, sagt die 23-Jährige.

Schönenberg lernte die Altenpflege durch ein zweiwöchiges Schulpraktikum kennen. Dabei merkte sie schnell: „Es ist schön, sich mit Menschen zu unterhalten, die schon so viel erlebt haben.“ Natürlich erfordert der Beruf mehr als loses Geplauder. Altenpfleger betreuen hilfsbedürftige ältere Menschen. Sie unterstützen sie im Alltag, beraten sie, motivieren sie zu Freizeitgestaltungen und übernehmen pflegerisch-medizinische Aufgaben.

Dazu gehört auch, die Menschen zu waschen, anzuziehen, ihnen Medikamente zu geben und ihren Gesundheitszustand zu kontrollieren. Zur Ausbildung gehört auch die Arzneimittellehre. Julia Schönenbergs Schulleiterin an der Evangelischen Altenpflegeschule in Oldenburg, Birgit Voß, sagt deshalb: „Für den Beruf muss man körperlich und psychisch belastbar sein.“

Auch in schwierigen Situationen, wie bei einer akuten Krankheit, muss ein Pfleger flexibel und souverän reagieren. Und auch das Abschiednehmen gehört zum Beruf des Altenpflegers dazu. „Da findet jeder seinen eigenen Weg, damit umzugehen“, erzählt Voß.

Die psychischen Anforderungen des Berufs sind in der Ausbildung von Beginn ein Thema. „Man muss eine hohe Empathie und Sensibilität haben und gleichzeitig die Balance finden - zwar mitzufühlen, aber nicht in Mitleid zu ertrinken“, sagt Voß. Julia Schönenberg sagt, sie könne mittlerweile mit Krankheit und Leid umgehen. Mit nach Hause nimmt sie die schönen Momente. „Viele sind so dankbar für ein Lächeln.“

Für einen Fünf-Minuten-Plausch sollte deshalb immer Zeit sein - auch wenn der Arbeitsdruck oft hoch ist. Schwierig war für die Auszubildende der Schichtdienst. Altenpfleger werden rund um die Uhr eingesetzt. „Man gewöhnt sich mit der Zeit daran und muss ja auch nicht jedes Jahr an Weihnachten arbeiten.“

Für die Zukunft kann sich die 23-Jährige eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung vorstellen. Auch Spezialisierungen sind möglich, zum Beispiel auf die Pflege demenzkranker Menschen. „Es gibt immer mehr Azubis, die mit konkreten Karriereplänen hierher kommen und die Altenpflege nicht als Sackgasse verstehen“, sagt Schulleiterin Voß.