Wie werde ich...? Bademeister
Berlin (dpa/tmn) - Bademeister sitzen auf einem Hochstuhl und ermahnen ab und zu Badegäste, nicht vom Beckenrand ins Wasser zu springen. Ansonsten gucken sie schönen Menschen hinterher. So ähnlich stellen sich viele den Beruf vor, der offiziell unter
dest=profession&prof-id=9496">Fachangestellter für Bäderbetriebe läuft.
Wie das so ist mit Klischees: Die Realität sieht anders aus. „Viele denken tatsächlich, dass wir den ganzen Tag nur aufs Wasser schauen“, erzählt Arne Klawunde. „Neben der Aufsichtspflicht haben wir aber noch viele andere Aufgaben“, sagt der Berliner, der eine Ausbildung macht.
Die Wasserqualität muss stimmen, Pumpensysteme und Rohre sollen funktionieren, die Hygiene in den Sanitäranlagen muss in Ordnung sein, die Kasse will bedient werden, zählt der Azubi auf. Mit welchen Mitteln steigt der pH-Wert im Wasser? Warum funktioniert der Filter nicht, wie er soll? In der täglichen Arbeit muss er die Antworten auf diese Fragen kennen. Interesse an Chemie und Technik sollten Azubis deshalb mitbringen.
„Der Fachangestellte für Bäderbetriebe ist die eierlegende Wollmilchsau im Bad“, umschreibt Mario Jungkuhn die zahlreichen Anforderungen des Berufs. Jungkuhn ist Ausbildungsleiter bei den Berliner Bäderbetrieben. In drei Jahren Ausbildung lernen seine Azubis sehr viel - allerdings nicht das Schwimmen. „Schwimmerische Fähigkeiten muss man mitbringen.“ Nicht nur in Berlin wird das auch in Einstellungstests geprüft. Bei denen müssen künftige Azubis zeigen, dass sie springen, tauchen und schwimmen können.
Für Klawunde war der Test ein Klacks. „Ich komme aus dem Leistungsschwimmsport und habe meine Kindheit in Bädern verbracht“, erklärt der 22-Jährige. Für ihn ist Bademeister ein Traumjob: „Hier kann ich Hobby und Beruf verbinden, das ist ideal.“
Auch Peter Harzheim machte seine Leidenschaft zum Beruf. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister hatte eigentlich Fernmeldetechniker gelernt. Er entschied sich dann aber anders. Seit fast 40 Jahren arbeitet der 59-Jährige am Beckenrand, aktuell in einem kleinen Erlebnisbad in Finnentrop im Sauerland. Es ist ein Job mit großer Verantwortung. Fünfmal musste Harzheim in seinen vier Jahrzehnten als Schwimmmeister Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen retten. „Andere Kollegen haben das aber auch schon dreimal in einem halben Jahr erlebt.“
Schwimmunterricht gehört ebenso zum Job des Bademeisters. Für Harzheim ist das eine der besten Seiten des Berufs. Nicht immer schön sind dagegen die Arbeitszeiten: Wenn die meisten Menschen frei haben, müssen Bademeister ran - auch an Sonn- und Feiertagen.
Er ist geprüfter Schwimmmeister. Das ist die nächste Ausbildungsstufe nach dem Fachangestellten für Bäderbetriebe. Azubi Klawunde will den Meister nach Ende der Ausbildung direkt anschließen. „Irgendwann will ich ins Bädermanagement“, sagt er.
Erst einmal gilt seine Konzentration aber den Badegästen. Den Sommer über ist er am Strandbad Wannsee im Einsatz. „An heißen Tagen kommen bis zu 15 000 Gäste dorthin“, sagt Klawunde. Bei solchen Massen den Überblick zu behalten, ist eine Herausforderung. Nur auf das Wasser zu gucken, ist dann nicht drin.