Wie werde ich..? Hotelkauffrau/-mann
Bonn (dpa/tmn) - Von der Rezeption bis zum Zimmerservice: In guten Hotels muss alles stimmen. Damit der Betrieb reibungslos läuft, arbeiten Hotelkaufleute hart. Wer sich für den Job entscheidet, muss mit Zahlen hantieren - und am Anfang auch einmal in der Küche stehen.
Bequeme Polstersessel in der Lobby, gestärkte Kopfkissen und ein üppiges Frühstücksbuffet: Der Aufenthalt in einem guten Hotel ist ein entspanntes Erlebnis. Doch damit alles wie am Schnürchen läuft, ziehen im Hintergrund Hotelkaufleute die Strippen. Sie sorgen dafür, dass Buchungssysteme funktionieren und Personal an der Rezeption steht, um die Gäste in Empfang zu nehmen. „Das ist harte Arbeit“, sagt Anita Milolaza. Sie ist Expertin für das Gastgewerbe beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und selbst gelernte Hotelkauffrau.
Von den möglichen Ausbildungen im Hotel gehört jene zum Hotelkaufmann zu den gefragtesten, beobachtet Elisabeth Köhnke vom Oberstufenzentrum OSZ Gastgewerbe in Berlin. Hotelkaufleute beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit kaufmännischen und organisatorischen Fragen. „Sie übernehmen Aufgaben in der Buchhaltung, im Marketing und im Personalwesen“, erklärt Sandra Warden. Sie ist Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga).
Viele Unternehmen erwarten von ihren künftigen Auszubildenden mindestens einen guten Realschulabschluss. Oft wünschen sie sich sogar die Hochschulreife. Gute Kenntnisse in Deutsch, Mathe und Englisch sind Pflicht. „Wichtig sind zudem Tugenden wie Pünktlichkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit“, erklärt Köhnke. Vor allem größere Hotels oder Hotelketten bilden aus. Dort ist der Verwaltungsaufwand besonders groß, und Auszubildende können mehrere Abteilungen durchlaufen. Dazu gehören etwa die Personalabteilung, die Buchhaltung oder das Marketing.
Wer glaubt, dass sich Hotelkaufleute während ihrer Ausbildung nur mit Zahlen beschäftigen, irrt. In den ersten zwei Jahren machen sie die gleichen Aufgaben wie Auszubildende in anderen gastgewerblichen Berufen. Sie arbeiten im Service oder in der Küche. Sie lernen, wie sie in der Küche Waren annehmen, Bestellungen machen oder Dienstpläne erstellen. Sie müssen wissen, welcher Wein zu welchem Menü passt oder wie sie eine sinnvolle Menüfolge zusammenstellen. „Nur wenn die Auszubildenden verstehen, wie die Abteilungen funktionieren, können sie später Leitungsfunktionen übernehmen“, erklärt Milolaza.
Den Reiz des Berufs macht laut Warden vor allem seine Vielseitigkeit aus. „Fachkräfte können in einem Fünf-Sterne-Hotel unterkommen oder in einer Hotelkette - die Aufgaben sind unterschiedlich.“ Außerdem sei das Gastgewerbe international: Hotelkaufleute können theoretisch auf der ganzen Welt arbeiten.
Ob Jamaika, Dubai oder Hongkong - überall seien deutsche Hotelkaufleute in Positionen bis hin zum Hoteldirektor zu finden. Warden empfiehlt jungen Menschen, die Karriere machen wollen, zwei bis drei Jahre Berufserfahrung im Ausland zu sammeln. Innerhalb der Branche wird das als Weiterbildung und Zusatzqualifikation angesehen.
Azubis verdienen laut der Bundesarbeitsagentur zwischen 479 Euro im ersten und 757 Euro im letzten Ausbildungsjahr. Das Einstiegsgehalt liegt laut Warden zwischen 1700 bis 2000 Euro brutto pro Monat. Es kann aber auch darunter liegen. Mit steigender Personal- oder Budgetverantwortung erhöht sich das Einkommen.
Doch einen der Ausbildungsplätze zu ergattern, ist nicht einfach. „Es gibt nur eine begrenzte Zahl an Ausbildungsplätzen“, erklärt Milolaza. Nach den aktuellsten Daten von 2012 starteten damals rund 480 Schulabgänger in die Ausbildung. Wer keinen Platz bekommt, kann alternativ die Ausbildung zum Hotelfachmann machen. Sie hat zwar kaum betriebswirtschaftliche Inhalte. Doch das Wissen können Jugendliche später im Laufe einer Weiterbildung erwerben, erläutert Warden.
Hotelkaufleute können nach einigen Jahren Berufserfahrung den Fachwirt im Gastgewerbe oder den Hotelmeister oben drauf setzen. Der Klassiker ist laut Warden, für zwei Jahre die Hotelfachschule zu besuchen und den staatlich geprüften Betriebswirt zu machen. Einige wollen auch an die Universität gehen. Wer Ehrgeiz und Weiterbildungswille mitbringt, kann es im Hotelgewerbe weit bringen. Um ganz noch oben zu kommen, braucht es nicht wie in vielen anderen Branchen ein Studium. Es spricht also nichts dagegen, als Azubi zum Beispiel vom Hoteldirektorposten auf Jamaika zu träumen.