Wie werde ich...? Lebensmittelkontrolleur
Drolshagen (dpa/tmn) - Radioaktiv verseuchter Fisch, Dioxin in Eiern oder Gammelfleisch im Döner - die Angst vor solchen Dingen kann einem schnell den Appetit verderben. Um Verbraucher zu schützen, sind Lebensmittelkontrolleure bundesweit im Einsatz.
Sie überwachen die Einhaltung der strengen Vorschriften für Anbieter von Lebensmitteln. Das ist oft keine einfache Sache. „Die Kontrollen sind unangemeldet und für Betriebe nicht immer angenehm“, sagt Guido Friske vom Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure in Drolshagen im Sauerland. Denn wenn Betriebe die Hygienevorschriften nicht einhalten, kann der Kontrolleur ein Bußgeld oder Verkaufsverbot verhängen. Schlimmstenfalls droht die Schließungen.
Wichtig für den Beruf sei es, eine Situation schnell beurteilen und entschlossen handeln zu können, erklärt Klaus-Dieter Bischoff vom Landesverband der Lebensmittelkontrolleure in Niedersachsen. Beim Überprüfen eines Betriebs muss die eigene Einschätzung präzise und fehlerfrei sein - für langes Überlegen bleibt keine Zeit. Starke Persönlichkeiten mit sicherem Auftreten sind deshalb gefragt.
Den Großteil ihres Arbeitsalltages verbringen die Kontrolleure im Außendienst. Dort untersuchen sie unter anderem Verkaufsräume von Geschäften, Küchen in der Gastronomie, Lagerhäuser des Großhandels oder Produktionsstätten von Herstellern. Auch Fleischereien, Schlachtereien und Kantinen werden kontrolliert. Taschenlampe, Fotoapparat und Fettmessgerät sind dabei wichtige Utensilien.
Aufgrund der ständig wachsenden Anzahl von Gastronomiebetrieben wartet ein großes Pensum: Besucht werden bis zu vier kleinere oder ein Großbetrieb am Tag, sagt Friske. Das sei manchmal sehr anstrengend. „Man arbeitet immer unter starkem psychischen Druck.“
Vorschriften wie das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch sowie das EU-Hygienepaket müssen genau bekannt sein. Auch räumliches Denken wird verlangt. „Warenflüsse und Betriebsabläufe muss man sich genau vorstellen können“, erklärt Friske. Daneben sei technisches Verständnis gefragt.
Zurück im Büro werden Stellungnahmen und Gutachten verfasst. Produktproben werden zwar im Labor untersucht. Es ist aber für die Probenauswahl hilfreich, etwas von Chemie und Biologie zu verstehen.
Angestellt sind die Kontrolleure vorwiegend in den Behörden, die mit der Lebensmittelüberwachung beauftragt sind. Das können Veterinär-, Ordnungs- oder Landesuntersuchungsämter für das Gesundheitswesen sein, erläutert die Bundesarbeitsagentur in Nürnberg.
Nur wer bereits als Koch, Bäcker, Metzger oder Brauer seinen Meister oder Techniker in einem Lebensmittelberuf gemacht hat, könne sich bei den Landratsämtern und kreisfreien Städten bewerben, erklärt Miriam Endres vom Verband der Lebensmittelkontrolleure in Bayern. Die 24-monatige Ausbildung werde nur angeboten, wenn es hinterher auch eine freie Stelle gibt. Auf dem Lehrplan stehen Warenkunde, Lebensmittelhygiene, Datenverarbeitung und Rechtskunde.
In der Praxis begleiten erfahrene Kollegen angehende Kontrolleure bei den Einsätzen. Dabei gilt es, etwa das Haltbarkeitsdatum und die Kennzeichnung der Waren zu prüfen. Dazu gehören Lebensmitteln, aber auch Tabakerzeugnisse und Kosmetika.