Wie werde ich...? Personaldienstleistungskaufmann/-frau
Berlin (dpa/tmn) - Die Zeitarbeit nutzen manche als Brücke in einen festen Job. Personaldienstleistungskaufleute bleiben hingegen meist ihr Leben lang bei einem Zeitarbeitsunternehmen. Denn ihre Aufgabe ist es, Unternehmen und Arbeitskräfte zusammenzubringen.
Sonja Hölzer hat ihre Lehre beim Personaldienstleister Argo im vergangenen Januar abgeschlossen. Für die Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau hat sie sich entschieden, weil man in diesem Bereich Praxiswissen benötige, das man im Studium nicht ausreichend bekomme. Heute ist sie Personaldisponentin und dafür zuständig, Unternehmen mit Arbeitskräften zusammenzubringen.
Ihre Entscheidung für die Lehre hat sie nicht bereut. „Mir macht es Spaß, dass der Beruf eine Kombination aus Büroalltag und Außendienst ist“, sagt sie. Sie arbeite viel im Büro am PC. Gleichzeitig habe sie in Vorstellungsgesprächen Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen und Kunden.
Ein gewöhnlicher Arbeitstag sieht bei Sonja Hölzer etwa so aus: Sie bekommt von einem Kunden eine Anfrage, der einen Sachbearbeiter mit guten Englischkenntnissen sucht. In einem ersten Schritt sieht sie im Bewerberpool nach. Sollte sie dort nicht fündig werden, schaltet sie eine Stellenanzeige in verschiedenen Jobbörsen. Dann sichtet sie die Bewerber und lädt sie zum Vorstellungsgespräch ein. Die besten Kandidaten empfiehlt sie ihrem Auftraggeber weiter. Der arrangiert ein weiteres Bewerbergespräch und stellt einen passenden Bewerber womöglich ein.
Für die Lehre ist kein besonderer Schulabschluss vorgeschrieben. Allerdings sei die Ausbildung sehr anspruchsvoll, sagt Wilhelm Oberste-Beulmann, Vorstandsmitglied des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister in Berlin. „Das Abitur ist schon sinnvoll“, ergänzt Daniela Weiß, Ausbildungsleiterin bei dem Hamburger Personaldienstleister Argo Aviation.
Bei den Schulfächern achtet die Ausbildungsleiterin vor allem auf gute Leistungen in Deutsch, Mathe und Englisch. „Wer in Deutsch relativ gut ist, hat oft auch eine gute Allgemeinbildung“, erklärt sie. Und die sei wichtig, um Bewerbungsgespräche zu führen und Kontakt mit Kunden aufzunehmen. Mathe wiederum sei nützlich, weil die Auszubildenden schnell rechnen und kalkulieren müssten. Wenn es etwa im Vorstellungsgespräch um Gehaltsforderungen geht, müssten sie schnell einen im Raum stehenden Jahreslohn auf ein Monatsgehalt herunterbrechen können oder umgekehrt. Fremdsprachenkenntnisse sind laut Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg ebenfalls hilfreich.
Laut Tarifvertrag Zeitarbeit verdienen Auszubildende zwischen 650 Euro im ersten und 780 Euro im dritten Jahr. Die Verdienstmöglichkeiten nach der Ausbildung sind recht unterschiedlich. Mit eigener Verantwortung bekomme man am Anfang rund 2400 Euro plus Provision, so Weiß.