Wie werde ich...? Unternehmensberater
Bonn (dpa/tmn) - Ob als externer Dienstleister oder in der Consultingabteilung eines Konzerns: Unternehmensberater sollen dafür sorgen, dass der Betrieb optimal läuft. Dafür brauchen sie eine schnelle Auffassungsgabe, soziale Kompetenzen und Führungsqualitäten.
Consultants sind Herren in Nadelstreifen, die ihre Finger im Spiel haben, wenn irgendwo Arbeitsplätze abgebaut werden. Soweit das Vorurteil. Ganz so ist es zwar nicht, trotzdem haben Unternehmensberater nicht überall den besten Ruf. „Deswegen brauchen Berater auch ein gutes Selbstbewusstsein“, sagt Christoph Weyrather, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU).
Bei der Belegschaft von Betrieben herrsche nicht immer helle Freude, wenn ein externer Berater angeheuert wird. „Sie stören die Gemütlichkeit der Mitarbeiter, denn wenn Consultants kommen, ändert sich irgendwas“, erklärt Weyrather. Dafür müsse es gar nicht zum Äußersten kommen, nämlich dass jemand entlassen wird. Schon Kritik an eingeschliffenen Arbeitsabläufen stoße manchem sauer auf.
Berater müssen im Unternehmen, für das sie arbeiten, nicht nur Freunde haben. Ebenso wenig seien sie aber dazu da, der Geschäftsführung unliebsame Entscheidungen abzunehmen. Sie sollen verschiedene Lösungen für Probleme des Betriebs aufzeigen. Neben Stressresistenz sind deshalb Beobachtungsgabe, Urteilskraft und Kommunikationsfähigkeiten gefordert. Auch Flexibilität sei wichtig. Einerseits weil Berater sich auf unterschiedliche Kunden und deren Bedürfnisse einstellen müssen, aber auch was die Arbeitszeiten angeht. „Gerade die ersten Jahre sind sehr anstrengend“, sagt Weyrather. Berater müssen nah am Kunden sein, dafür oft aus dem Koffer leben und auch abends und am Wochenende einsatzbereit sein.
„Es ist kein normaler Nine-to-Five-Job“, bestätigt Sabine Betz vom Unternehmensberater Anxo in Frankfurt am Main. „Das weiß man aber vorher und kann sich darauf einstellen.“ Zumal die Entlohnung nicht schlecht ist. Laut BDU winkt schon Einsteigern ein Jahresgehalt zwischen 20 000 und 30 000 Euro Brutto. Seit neun Monaten arbeitet Betz als Consultant. Sie hat „ganz klassisch“ BWL studiert.
Unternehmensberater ist kein geschützter Beruf, jeder darf sich so nennen. Es gibt auch keinen vorgeschriebenen Bildungsweg oder gar eine staatliche Prüfung. Ein Hochschulstudium sei heute zwar die Mindestanforderung, das Studienfach aber fast egal. Gut die Hälfte der Unternehmensberater in Deutschland hat trotzdem eine Wirtschaftswissenschaft studiert. „Daneben gibt es inzwischen viele Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner“, so Weyrather. Aber auch für Geisteswissenschaftler fänden sich Jobs in der Unternehmensberatung.
Dass Unternehmensberatung doch studiert werden kann, wollen die Universität Oldenburg und die Fachhochschule Emden beweisen. Hier können Studenten ihren Master in Management Consulting machen. „Es ist durchaus der Anspruch des Studiengangs, fertige Berater auszubilden“, erklärt André Karczmarzyk, der den Studiengang koordiniert.