Zu viel Fachjargon ist unhöflich
Essen (dpa/tmn) - Manche Fachwörter sind im Berufsleben unerlässlich. Aber man sollte es damit nicht übertreiben. Denn überzogenes Fachchinesisch wirkt nicht nur albern, sondern ist auch unhöflich.
Anglizismen zu benutzen, ist kein Etiketteverstoß. „Aber es ist unhöflich, so zu sprechen, dass mein Gegenüber keine Chance hat, mich zu verstehen“, sagt der Benimm-Experte Hans-Michael Klein aus Essen. Das gelte nicht nur für „Denglisch“, sondern auch für jede Variante von Fachchinesisch. Übertriebener Jargon könne außerdem leicht albern wirken, warnt der Vorsitzende der Deutschen Knigge Gesellschaft. Das gelte schon für Gesprächssituationen. „Und geschrieben wirkt es oft noch alberner.“
Viele Wörter wie Meeting seien längst etabliert. „Sprache wächst organisch, es wäre falsch, das zu verbieten.“ Andererseits seien geballte Anglizismen nach dem Motto „Der Aftersales-Bereich braucht Support“ oft unnötig schwer verständlich. „Fachjargon sollte immer angemessen verwendet werden“, sagt Klein.
„Nicht jeder muss Fachdiskussionen verstehen können.“ Ein Vortrag, der sich an die Marketing-Kollegen richtet, darf deshalb ruhig Vokabular benutzen, dass von den IT-Mitarbeitern nicht zu 100 Prozent verstanden wird. „Es muss aber zielgruppengerecht sein.“ Rücksichtslos verhält sich ein Referent, wenn seine Zuhörer nur Bahnhof verstehen.