Wie werde ich...? Staatsanwalt
Berlin (dpa/tmn) - Staatsanwälte führen manchmal ein Leben wie im Krimi. Findet die Polizei eine Leiche, ruft sie den Staatsanwalt, damit er Ermittlungen einleitet. Wer in diesem Beruf arbeiten möchte, braucht einen starken Willen, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn - und gute Noten.
Schön? Martin Steltner, 51, schüttelt den Kopf. Nein, sagt er, schön sei sein Beruf nicht. Aber: Er sei als Staatsanwalt wichtig, weil er dabei helfe, Verbrechen aufzuklären. Er trage viel Verantwortung, weil er bestimme, wo das Leben eines anderen Menschen hingehe. Und er könne viel bewegen.
Martin Steltner ist seit 1994 Staatsanwalt in Berlin. Er hat sich eine Zeit lang um Wirtschafts- und Korruptionsdelikte gekümmert. Zuletzt arbeitete er an Jugendstrafsachen. „Das Tolle an dem Beruf ist, dass es teilweise wirklich wie im Krimi ist“, sagt er. Im Vordergrund stünden nicht so sehr rechtliche Fragen. „Sondern es geht um echte menschliche Fragen“, so Steltner.
Staatsanwälte wie Steltner jagen Straftäter. Sie leiten ein Ermittlungsverfahren ein, wenn jemand eine Strafanzeige stellt oder es einen begründeten Anfangsverdacht auf eine Straftat gibt. Letzteres war auch beim Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff der Fall. Die Staatsanwaltschaft Hannover wollte deshalb gegen ihn ermitteln und hatte Mitte Februar beantragt, seine Immunität aufzuheben - der Auslöser für seinen Rücktritt.
In einigen Fällen ermitteln Staatsanwälte selbst: Dann besuchen sie etwa den Tatort oder verhören Zeugen. Ansonsten leiten sie das Verfahren und überwachen die Ermittlungen der Polizei. Reichen die Beweise vor Gericht vermutlich für eine Verurteilung aus, erhebt der Staatsanwalt Anklage. Genügen sie nicht - wie zunächst in dem Fall mit dem Reisebüro -, stellt er das Verfahren ein.
Während der Gerichtsverhandlung habe der Staatsanwalt keine leitende Rolle mehr, erklärt Helmut Satzger, Professor für Strafrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Denn im Gericht ist der Richter die tonangebende Person. Der Staatsanwalt verliest die Anklage, kann dem Angeklagten und den Zeugen Fragen stellen und hält abschließend ein Plädoyer.
Bei jungen Juristen sei der Beruf des Staatsanwalts sehr beliebt, so Satzger. Zum einen sei man fest verbeamtet und im Staatsdienst. „Wirtschaftskrisen können Sie dann völlig kalt lassen, denn Sie haben ihre Schäfchen im Trockenen.“ Zum anderen kenne man seine Arbeitszeiten und könne auch von zu Hause arbeiten. „In großen Rechtsanwaltskanzleien ist das häufig nicht möglich.“
Die Gehaltsaussichten von Staatsanwälten sind gut. In der freien Wirtschaft verdienen Top-Juristen zwar häufig noch mehr, aber die Gehälter von Staatsanwälten können sich durchaus sehen lassen. Dabei bekommen nicht alle Staatsanwälte dasselbe Gehalt. Es gibt vielmehr Unterschiede etwa nach dem Familienstand. Das niedrigste Bruttogrundgehalt liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 3488 Euro